Gemeinde im Weinviertel will anders heißen

„Neudorf bei Staatz“ (Bezirk Mistelbach) will den Zusatz „bei Staatz“ offiziell streichen lassen und stattdessen „Neudorf im Weinviertel“ heißen. Solche Namensänderungen sind selten, kommen aber doch alle zwei bis drei Jahre vor.

„Viele glauben, dass wir ein Teil der Gemeinde Staatz sind“, sagt Ernestine Rauscher (ÖVP), Bürgermeisterin von Neudorf bei Staatz. „Das stimmt aber nicht. Wir sind eine eigenständige Gemeinde." Aus diesem Grund hat der Gemeinderat beschlossen, den Namen der Gemeinde ändern zu lassen.

„Neudorf bei Staatz“ bekommt im Frühjahr erstmals Straßenbezeichnungen. Weil aus diesem Grund sowieso alle Adressen geändert werden, sei die Gelegenheit günstig, auch den Gemeindenamen zu ändern. „Um sich von Staatz und dessen bekannten Musikverein abzugrenzen, heißt unser Musikverein schon seit Jahren Musikverein Neudorf im Weinviertel. Da finde ich es eine gute Sache, wenn die Gemeinde nun nachzieht“, meint die Bürgermeisterin.

Gemeinde Neudorf bei Staatz will neuen Namen

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Bald blickt man aus „Neudorf im Weinviertel“ zum Staatzer Berg

Viele Bewohner befürworten neuen Namen

Bei einer nicht repräsentativen Umfrage von noe.orf.at in Neudorf bei Staatz befürworten die meisten Befragten die Namensänderung: „Wir haben mit Staatz nichts gemeinsam“, meint Roswitha Schuckert, „ da finde ich es besser, wenn wir Neudorf im Weinviertel heißen“. Ewald Fiby ergänzt: „Es ist gut, wenn die Namensänderung jetzt gemacht wird, wenn wir sowieso neue Adressen bekommen. Da muss man die notwendigen Adressänderungen nur einmal machen.“

So eindeutig wie es scheine, sei die Stimmungslage in der Gemeinde aber nicht, sagt Franz Waismayer (SPÖ), der einzige Gemeinderat, der gegen die Namensänderung stimmte: „Ich glaube, dass der Name einer Gemeinde so wichtig ist, dass es besser gewesen wäre, eine Volksbefragung zu machen. Etliche sind für den neuen Namen, etliche aber auch dagegen.“

Gemeinde Neudorf bei Staatz will neuen Namen

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Noch heißt die Gemeinde „Neudorf bei Staatz“

Tatsache ist, dass der mit Mehrheit vom Gemeinderat gefasste Beschluss nun der Niederösterreichischen Landesregierung zur Prüfung vorgelegt werden muss. Laut §2 NÖ Gemeindeordnung muss kontrolliert werden, ob der neue Name kein öffentliches Ärgernis erregt und auch nicht mit dem Namen einer anderen Gemeinde im Bundesgebiet gleichlautend oder verwechselbar ähnlich ist. Aus diesem Grund ist es auch nicht möglich, dass „Neudorf bei Staatz“ in Zukunft nur „Neudorf“ heißt, da es im Burgenland bereits eine Gemeinde „Neudorf“ gibt (Bezirk Neusiedl am See).

Auch andere Gemeinden änderten ihre Namen

Die Änderung von „Neudorf bei Staatz“ in „Neudorf im Weinviertel“ dürfte ein Formalakt sein. Ähnliche Anträge wurden in der Vergangenheit meist genehmigt: Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) hat den Zusatz „am Gebirge“ streichen lassen. Aus Etzdorf-Haitzendorf wurde Grafenegg (Bezirk Krems). Erlach wurde nach Erschließung einer Thermalquelle Bad Erlach (Bezirk Wiener Neustadt). Aus Traunstein wurde aus demselben Grund Bad Traunstein (Bezirk Zwettl).

Enzersfeld (Bezirk Korneuburg) wählte, um sich von Enzesfeld (Bezirk Baden) deutlicher zu unterscheiden, den Zusatz „im Weinviertel“. Und weil Weißenkirchen an der Perschling öfters mit Weißenkirchen in der Wachau (Bezirk Krems) verwechselt wurde, heißt es jetzt nur noch Perschling (Bezirk St.Pölten).

Fabian Fessler, noe.ORF.at

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