Schneedächer und Lawinen fordern Einsatzkräfte

In Annaberg (Bezirk Lilienfeld) sind Feuerwehr und Bundesheer derzeit beschäftigt, Dächer vom Schnee zu befreien. Am Hochkar (Bezirk Scheibbs) wurden am Freitag erste Lawinen von einem Bundesheer-Hubschrauber aus gesprengt.

Die Feuerwehr in Niederösterreich aktivierte am Freitag nicht nur den Landesführungsstab in Tulln, sondern entsandte auch drei Katastrophenzüge in den Bezirk Lilienfeld. Deren Einsatzgebiete waren Mitterbach am Erlaufsee, Annaberg und St. Aegyd am Neuwalde, sagte Franz Resperger vom Landeskommando. Dem Sprecher zufolge waren insbesondere Hausdächer von teils immenser Schneelast zu befreien. Statiker hätten dafür einen Prioritätenkatalog erstellt.

In St. Aegyd sei es am Freitag etwa um 27 Gebäude gegangen. Die Helfer mussten bei ihrer Arbeit gesichert werden, weil Absturzgefahr bestand. In Annaberg waren 45 Freiwillige im Einsatz. „Auf manchen Häusern liegt eine Schneedecke von bis zu dreieinhalb Metern“, schilderte Stefan Obermaißer, Zugkommandant der Feuerwehr-Bereitschaftseinheit Tulln. „Problematisch wir es vor allem, wenn es jetzt taut und die Last auf den Dächern schwerer wird.“

Am Hochkar rechnete das Landesfeuerwehrkommando laut Resperger ab Sonntag mit einem umfassenden Einsatz. In dem Skigebiet müssten Betriebe und Liftanlagen freigeschaufelt werden. Großcontainer mit Schneeschaufeln und -wannen, Motorsägen etc. seien bereits nach Göstling a.d. Ybbs (Bezirk Scheibbs) transportiert worden. Ob weitere Katastrophenzüge entsandt werden, würde noch entschieden.

Weitere Lawinen sollen gesprengt werden

Vom Hubschrauber aus sollen am Hochkar noch vor dem Wochenende mehrere Lawinen gesprengt werden. „Im Bereich Göstling ist der erste Flug des Bundesheeres durchgeführt, auch erste Sprengungen hat es gegeben. Das Wetter hat sich leider wieder verschlechtert, jetzt wird entschieden, ob weiter gesprengt werden kann“, sagt Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner gegenüber noe.ORF.at.

Noch ist unklar, ob weitere Flüge am Freitag möglich sein werden. „Darauf sind wir aber angewiesen, um mit der Schneeräumung der Alpenstraße beginnen zu können“, sagt Fahrafellner. Ab Sonntag sei vorgesehen, dass Mitglieder von Bundesheer und Feuerwehr Wohn- und Gastronomiegebäude sowie Lifte freischaufeln, sagte Göstlings Bürgermeister Friedrich Fahrnberger (ÖVP).

Landesführungsstab Feuerwehr Schnee

ORF/Harald Dreer

In Tulln koordiniert der Landesführungsstab die eingesetzten Feuerwehren

Für das Wochenende werden allerdings erneut Schneefälle erwartet. Das Skigebiet am Hochkar bleibe aus derzeitiger Sicht bis mindestens Mitte oder Ende kommender Woche geschlossen. In Lackenhof fand am frühen Nachmittag eine Krisenbesprechung statt, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Auch in Lackenhof sind am Freitagnachmittag Lawinensprengungen geplant.

Hubschrauber soll Tourengeher orten

Bei der Suche nach zwei seit dem Wochenende vermissten Tourengehern in Hohenberg (Bezirk Lilienfeld) sollte am Freitag ein Helikopter des Innenministeriums zum Einsatz kommen. Das erhoffte Wetterfenster sei eingetreten: „Zur Zeit herrschen gute Witterungs- und Sichtverhältnisse, die einen Hubschrauber-Einsatz zulassen“, berichtete Michael Hochgerner von der Alpinpolizei auf Anfrage.

Sobald der Helikopter „Libelle Linz“ nach Einsätzen in Oberösterreich verfügbar sei, werde er in Hohenberg erwartet. Ziel war es laut Hochgerner, weitere Erkenntnisse zu erlangen bzw. die Wintersportler mithilfe des sogenannten Recco-Systems zu orten. Die Männer im Alter von 54 und 58 Jahren hatten einen entsprechenden Reflektor auf die Tour mitgenommen. Ein Erkundungstrupp aus Mitgliedern von Bergrettung, Alpinpolizei und Bundesheer sei aber bereits entsandt, um bei Bedarf rasch reagieren zu können.

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