St. Pöltner läuft in elitären Marathon-Club

Günter Engelhart aus St. Pölten darf sich als ambitionierter Hobbyläufer zu einem weltweit erlesenen Kreis zählen. Der 56-Jährige ist seit kurzem als einer von nur drei Österreichern Mitglied im „Seven-Continents-Marathon-Club".

Der 26. und bisher letzte Marathon seiner Laufkarriere war für Günter Engelhart wenige Tage vor Weihnachten ein ganz besonderer. Mit dem Erreichen des Ziels beim Marathon in der Antarktis erfüllte sich der Wahl-Wiener und gebürtige St. Pöltener seinen sportlichen Lebenstraum.

„Das Erlebnis steht für mich im Vordergrund“

„Ich habe relativ bald gemerkt, dass ich zu wenig Talent habe und auch zu alt bin, um im Marathon etwas gewinnen zu können. Deshalb habe ich beschlossen, dass das Erlebnis im Vordergrund steht und nicht eine bestimmte Zeit“, sagt Günter Engelhart, während er mit leuchtenden Augen seine Medaille für den „Seven-Continents-Marathon-Club“ betrachtet. Mit einer durchschnittlichen Finisher-Zeit von 3:45 Stunden zählt er zu einem guten Hobbysportler über diese Distanz, viel mehr bedeutet ihm aber dieser elitäre Club.

Günter Engelhart im Portrait bei Marathon

Günter Engelhart

Mit dem Finish in der Antarktis war die Aufnahme in den Marathon-Club perfekt

Während Engelhart seinen ersten Marathon bereits im Jahr 2003 in Wien absolvierte, folgte die internationale Premiere erst neun Jahre später auf Hawaii. „Da habe ich gemerkt, dass es wunderschön ist, wenn man Marathon mit einer Reise verbindet und viele Länder kennenlernt“, erinnert er sich.

Erst danach wurde er auf den Marathon-Club aufmerksam, dem aktuell weltweit nur 292 Damen und Herren angehören. Den Auftakt bildete im Jahr 2014 der „Great Wall Marathon“ auf die Chinesische Mauer. „Das hatte mit einem klassischen Städte-Marathon natürlich nichts zu tun. 5.164 Stufen musste man bewältigen, die teilweise kniehoch waren. Das war eine extreme Anstrengung.“

Chile, Zimbabwe, New York und Australien

Ein Jahr später absolvierte der Niederösterreicher auch den Chile-Marathon, ehe 2016 gleich zwei Rennen auf dem Programm standen. Nach dem „Victoria-Falls-Marathon“ in Zimbabwe war der Klassiker in New York ein echtes Erlebnis. „Das ist einfach überirdisch. Da sind 53.000 Läufer am Start. Man kann also sagen, die ganze Stadt St. Pölten läuft bei diesem Bewerb. Die Organisation ist gigantisch, alles funktioniert perfekt und die Stimmung ist auch sensationell“, schwärmt Engelhart noch immer von diesem Marathon, den er nach knapp viereinhalb Stunden finishen konnte. Nach dem Outback-Marathon in Australien im Jahr 2017 fehlten nur noch ein Marathon in Europa und in der Antarktis.

Für den Europa-Marathon gab es mit den heimischen Klassikern Wien, Linz, Graz und dem Wachau-Marathon viel Auswahl. Engelhart entschied sich aber für Griechenland. „Wenn man die Mutter aller Marathons schon in Europa hat, dann sollte man das Rennen von Marathon nach Athen machen.“ Der 56-Jährige bewältigte den schwierigen Bewerb in der griechischen Hauptstadt nach 4:20 Stunden, damit fehlte nur noch der Antarktis-Marathon. „An einem ungewöhnlichen Ort bei tiefen Temperaturen einen Marathon schaffen ist natürlich etwas Besonderes und das war der perfekte Abschluss meines sportlichen Lebenstraums“, blickt er stolz auf seine sieben Bewerbe zurück.

Nach der Aufnahme in den „Seven-Continents-Marathon-Club“ stehen bereits die nächsten Ziele an. Engelhart will Ende Mai am Mount-Everest-Marathon teilnehmen. Kraft und Energie bekommt er von seiner Familie. „Ich bin berufstätig und voll ausgelastet. Daneben brauche ich viel Zeit für mein Training und das alles würde ohne das Verständnis meiner Familie nicht funktionieren. Sie alle sind meine große Stütze.“

Klaus Fischer, noe.ORF.at