Hochkar-Alpenstraße ist geräumt

Die Hochkar-Alpenstraße in Göstling an der Ybbs (Bezirk Scheibbs) ist wieder frei. Vorerst dürfen aber nur Einsatzkräfte die Straße in das Skigebiet befahren, für den normalen Straßenverkehr bleibt sie gesperrt.

Die neun Kilometer lange Hochkar-Alpenstraße musste vor mehr als einer Woche wegen enormer Schneemengen gesperrt werden. Am Samstagnachmittag erfolgte der „Durchbruch“, also das Aufeinandertreffen der von beiden Seiten kommenden Räumfahrzeuge, die seit Freitag dabei waren, die Straße für Feuerwehr und Bundesheer passierbar zu machen.

Erste Bilder vom eingeschneiten Hochkar

Am Samstag verschafften sich Einsatzkräfte ein erstes Bild von der Situation am Hochkar. Ein Liftbetrieb ist aktuell nicht möglich.

Heer und Feuerwehr stehen in den Startlöchern

Am Sonntagvormittag sollen 120 Soldaten und 150 Feuerwehrleute damit beginnen, Gebäude und Liftanlagen am Hochkar freizuschaufeln, teilte der für Katastrophenschutz zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) mit. Der Einsatz soll mehrere Tage dauern.

Die Lawinensituation werde permanent beobachtet und analysiert, so Pernkopf. Für Sonntag sei daher geplant, eine weitere, kleinere Lawine von der Straße aus abzusprengen. Die Witterung am Hochkar bleibt auch in den nächsten Tagen kritisch. Bis zu ein Meter an zusätzlichem Schnee wird erwartet. Die Hochkar Alpenstraße bleibt trotz der Räumung bis auf Weiteres für den Straßenverkehr gesperrt.

Mautstraße Hochkar Räumung Schnee

ORF/Rohrhofer

Die Hochkar-Alpenstraße ist seit dem späten Samstagnachmittag wieder befahrbar

In ganz Niederösterreich seien rund 600 Einsatzkräfte damit beschäftigt, Dächer von der Schneelast zu befreien, umgestürzte Bäume zu beseitigen und die Stromversorgung aufrecht zu halten, so Pernkopf. Durch den Regen im Tal sei es vor allem auch für Privatpersonen wichtig, den Schnee von ihren Dächern zu räumen.

Unterstützung beim Katastropheneinsatz kam vom niederösterreichischen Straßendienst. Drei Schneefräsen wurden aus Geras (Bezirk Horn), Waidhofen an der Ybbs und Persenbeug (Bezirk Melk) auf das Hochkar beordert. In ganz Niederösterreich waren darüber hinaus 500 Feuerwehrleute im „Schnee-Einsatz“, sagte Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner am Samstagvormittag bei einer Lagebesprechung in Göstling.

Hochkar Alpenstraße Schneeräumung Kommission

ORF/Rohrhofer

Lagebesprechung am Samstagvormittag in Göstling

Lawinen am Freitag gesprengt

Am Freitag waren zwei in Langenlebarn (Bezirk Tulln) stationierte Bundesheer-Hubschrauber Alouette III der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule in das Gebiet um das Hochkar und Lackenhof am Ötscher (Bezirk Scheibbs) geflogen, um Lawinen kontrolliert auszulösen.

Verwendet wurden jeweils fünf bis zehn Kilo Plastiksprengstoff. „Insgesamt kamen 85 Kilogramm Sprengstoff zur Anwendung“, teilte das Militärkommando Niederösterreich am Abend in einer Aussendung mit - mehr dazu in Bundesheer sprengte Lawinen am Hochkar (noe.ORF.at; 11.1.2019).

Grafik Lawinensprengung

APA

Am Freitag wurden im Gebiet um das Hochkar und Lackenhof am Ötscher von Hubschraubern aus kontrolliert Lawinen ausgelöst

Lawinengefahr bleibt angespannt

Die Lawinengefahr in den Hochlagen in Niederösterreich war Samstagvormittag unverändert hoch. In den Ybbstaler Alpen und im Rax-Schneeberggebiet wurde die Lage ab einer Höhe von 1.500 Metern durch den Lawinenwarndienst mit Stufe 4 von 5 beurteilt.

Laut ZAMG liege derzeit in Lackenhof am Ötscher in 800 Metern Seehöhe eine Schneedecke von 1,9 Metern. So eine Schneehöhe habe es seit 1923 nicht mehr gegeben, so die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in einer Aussendung am Samstag. Laut ZAMG soll der ab Sonntag einsetzende Schneefall erst ab Dienstag schwächer werden. Das bedeutet wieder steigende Lawinengefahr, während in tieferen Lagen am Montag auch der Regen für Probleme sorgen könnte - mehr dazu in wetter.ORF.at.

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