300 Einsatzkräfte schaufeln Hochkar frei

Rund 300 Helfer von Feuerwehr und Bundesheer haben am Sonntag damit begonnen, die Gebäude und Liftanlagen bei der Talstation am Hochkar auf 1.400 Metern Seehöhe freizuschaufeln. Der Einsatz dürfte einige Tage dauern.

Obwohl die Hochkar-Alpenstraße am Samstag vom Räumdienst freigelegt wurde, gab es am Sonntag nach wie vor Schwierigkeiten mit der Befahrbarkeit, sagte Friedrich Fahrnberger (ÖVP), der Bürgermeister von Göstling an der Ybbs (Bezirk Scheibbs). Durch den Schneefall in der Nacht musste der Straßendienst erneut ausrücken, bevor zuerst die Feuerwehr und danach das Bundesheer zum Talboden vorrücken konnte. Als weitere Sicherheitsmaßnahme wurden um 7.00 Uhr im Bereich der Klamm drei Sprengungen durchgeführt, um Lawinen auszuschließen.

25 Pioniere des Bundesheeres, 110 Soldaten des Jägerbataillons Amstetten und 180 Helfer der Feuerwehr waren am Sonntag im Einsatz. Vor allem ging es darum, die Zugänge zu den Gewerbebetrieben, wie Gaststätten oder Hotels, zu räumen, teilte das Landesfeuerwehrkommando mit. Die Arbeit sei nicht ungefährlich. Die Helfer wurden mit Seilen gesichert, um zu verhindern, dass sie von den Dächern stürzen.

„Gebäude komplett zugeweht“

Die Situation am Talboden beschrieb der Bürgermeister als „extrem“. „Es gibt Gebäude, die sieht man gar nicht, weil sie komplett vom Schnee zugeweht worden sind“, schilderte Fahrnberger. Oft müsse man sich zuerst Zugänge zu den Objekten verschaffen, bevor man diese dann räumen könne.

Versorgt wurden die Einsatzkräfte von Verköstigungstrupps, die sich in den verschneiten Gasthäusern einquartiert haben. Über die Dauer des Einsatzes und das Ausmaß der Schäden könne man sich am Sonntag noch kein Bild machen, so der Bürgermeister.

Hochkar Bundesheer Schnee Katastrophengebiet

ORF/Posch

Das Bundesheer rückte am Sonntag zum Katastrophendienst an

Abseits des Hochkars waren am Sonntag weitere 150 Feuerwehrleute aus Hollabrunn, Zwettl und Wiener Neustadt in Annaberg und Kleinzell (beides Bezirk Lilienfeld) damit beschäftigt, Schnee von Hausdächern zu schaufeln. Insgesamt waren nach Angaben des Landesfeuerwehrkommandos 400 Feuerwehrleute aus Niederösterreich am Sonntag im Kampf gegen die Schneemassen im Einsatz.

In Ulrichsberg in der Gemeinde Annaberg musste eine Familie in einem entlegenen Einfamilienhaus von der Feuerwehr mit Lebensmitteln versorgt werden. Die Zufahrt war seit mehreren Tagen durch die Schneemassen blockiert. Drei Feuerwehrleute aus Wienerbruck brachen - ausgerüstet mit Essensrucksäcken - zu einem 45-minütigen Fußmarsch zu der Familie auf. In Türnitz (Bezirk Lilienfeld) waren mehrere Feuerwehren damit beschäftigt, das Dach eines Gasthauses abzuschaufeln, um es vor dem Einsturz zu retten.

Alpenstraße vorerst nur für Einsatzkräfte frei

Das Hochkar war seit mehr als einer Woche nicht erreichbar - mehr dazu in Hochkar zum Katastrophengebiet erklärt (noe.ORF.at; 9.1.2019). Am späten Samstagnachmittag gelang den Räumfahrzeugen der „Durchbruch“. Die Alpenstraße darf vorerst nur von Einsatzkräften befahren werden, für den normalen Straßenverkehr bleibt sie gesperrt - mehr dazu in Hochkar-Alpenstraße ist geräumt (noe.ORF.at; 12.1.2019).

Göstlings Bürgermeister, Friedrich Fahrnberger, machte sich noch am Samstag gemeinsam mit Einsatzkräften ein erstes Bild von der Lage im Katastrophengebiet - mehr dazu in Hochkar: „Absoluter Ausnahmezustand“ (noe.ORF.at; 12.1.2019).

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