Zu wenig Futter: Jäger kritisieren Bundesforste

Durch die enormen Schneemengen geraten auch Wildtiere immer mehr unter Druck, ausreichend Nahrung zu finden. Der Landesjagdverband rechnet mit einer hohen Auslese. Schuld daran seien aber auch die Bundesforste, so die Kritik.

Schon die Wege zu den Futterstellen sind derzeit meterhoch von Schnee bedeckt. Bevor die Futterwannen und Futterhäuser befüllt werden können, müssen sie erst vom Schnee befreit werden, erzählt Wolfgang Pfeffer, Revieroberjäger des Stifts Lilienfeld: „Jeden Tag von der Früh bis Mittag versuchen wir die Wege zu den Fütterungen freibekommen, aber wir haben derzeit einen Schnee von 1,50 Meter und das ist natürlich für die Tiere sehr mühsam.“

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ORF

Vor den Fütterungen müssen viele Futterstellen derzeit erst freigeschaufelt werden

Besonders mühsam sei es für Rehe oder Gämsen, aber auch das Rotwild kämpft mit den Schneemassen. Viele Tiere, vor allem die schwächeren, werden den Winter nicht überstehen, erwartet Martin Schacherl, Bezirksjägermeister aus Lilienfeld: „Es wird heuer eine starke Auslese geben.“

„Bundesforste haben Futterstellen aufgelassen“

Für die Tiere bedeutet das eine extrem angespannte Situation, wegen der es nun auch Kritik an den Bundesforsten gibt. „Gerade in Zeiten wie diesen gibt es ein massives Unverständnis für die Tatsache, dass die Bundesforste in den vergangenen Jahren Fütterungen aufgelassen haben“, betont Landesjägermeister Josef Pröll, „wie notwendig es ist, diese aufrechtzuerhalten, sieht man jetzt.“

Die Bundesforste weisen die Kritik zurück: besonders jetzt - bei dieser außergewöhnlichen Schneelage - werde das Wildtier, wo es erforderlich und möglichst ist, mit frischen Futter versorgt. Für die Tiere bedeutet die Situation dennoch großen Stress, erklärt Pfeffer, denn „wenn ein Wildtier nichts zu essen hat, funktioniert auch die Heizung der Tieren nicht.“ Zudem würden die Tiere nun vor allem Ruhe brauchen, „aber wenn sie gestört werden, ist das für die Tiere brutal, weil sie sofort von Null auf Hundert fahren und flüchten.“

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