Digitale Objektive revolutionieren Kinoindustrie

Die Firma In-Vision aus Guntramsdorf (Bezirk Mödling) hat vor kurzem den mit 10.000 Euro dotierten Innovationspreis gewonnen. In-Vision produziert Linsen sowie Objektive, die sowohl in Kinos als auch in 3D-Druckern zu finden sind.

Die Firma In-Vision mag dem Durchschnittsverbraucher zwar eher unbekannt sein, tatsächlich ist das Unternehmen im Bereich der Objektive aber weltweit gefragt. Was im Jahr 2000 mit Objektiven für den Fotodruck begann, hat seither eine rasante Entwicklung erlebt. Am Standort in Guntramsdorf werden inzwischen unter anderem Belichtungsmaschinen produziert. Der Grund: Der Boom beim 3D-Druck.

In-Vision Im Fokus

ORF

Die Zahl der Aufträge ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen

3D-Druck als Zukunftstechnik

„Eine Belichtungsmaschine wird in einen 3D-Drucker eingebaut und ermöglicht es, fotosensitives Material zu belichten. Das heißt, dass die Bildinformation, die man haben möchte, in flüssiges Material einbelichtet und schrittweise verhärtet wird“, erklärt Wolfgang Pferscher, Geschäftsführer von In-Vision. Die Guntramsdorfer Firma beliefert im Speziellen Hersteller von 3D-Druckern, bei denen mit Kunststoffen gearbeitet wird. Nach der Verhärtung mittels Licht ist ein Werkstück schließlich fertig, es kann folglich aus der Flüssigkeit gezogen werden.

In-Vision „im Fokus“

noe.ORF.at hat einen Blick hinter die Kulissen von In-Vision gemacht, ein Unternehmen mit Sitz in Guntramsdorf, das weltweit tätig ist.

Die Einsatzmöglichkeiten von 3D-Druckern sind mittlerweile vielfältig. „Man kann heutzutage zum Beispiel Fußsohlen von Sportschuhen drucken, die auf das Fußbett maßgeschneidert sind und sogar eine Energierückgewinnung beim Laufen bzw. Gehen erzeugen“, so Pferscher. Außerdem kommt der 3D-Druck im Bereich von Zahnersatz bzw. Zahnprothesen zum Einsatz sowie vor allem auch dann, wenn die herkömmliche, industrielle Produktion an ihre Grenzen stößt.

Aufgrund der zahlreichen Aufträge verzeichnet In-Vision nach eigenen Angaben seit vier Jahren ein jährliches Wachstum von rund 50 Prozent. Ebenso gestiegen ist die Zahl der Beschäftigten. Waren es vor vier Jahren noch 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sind es mittlerweile 130.

Zulieferer für 3D-Kinotechnologie

Noch vor zehn Jahren profitierte In-Vision von einer anderen Entwicklung. Mit Aufkommen der 3D-Kinotechnologie setzte in den Kinos eine regelrechte Digitalisierungswelle ein. Statt des 35-mm-Films waren plötzlich digitale Kinoobjektive gefragt. „Man ist als industrieller Hersteller von Objektiven abhängig von einer Zertifizierung von Texas Instruments und den Hollywood Studios, die damit sehr hohe Qualitätsstandards garantieren. Wir hatten damals das Glück, diese Zertifikate aus Amerika zu erhalten, und sind nur einer von weltweit zwei Herstellern, die digitale Kinoobjektive mit Zertifikat liefern dürfen“, erklärt Pferscher.

In-Vision Im Fokus

ORF

Die Objekte aus Guntramsdorf kommen weltweit zum Einsatz

Demnach kommt österreichweit in acht von zehn Kinos die Technologie von In-Vision zum Einsatz. Außerdem werden die Objekte in mehr als 60.000 Kinosälen weltweit verwendet, was laut Angaben von In-Vision einem Marktanteil von 60 Prozent der weltweiten Kinos entspricht. Entsprechend hoch ist daher auch der Exportanteil. Nahezu jedes Produkt, das die Fertigung in Guntramsdorf verlässt, wird ins Ausland geliefert.

Thomas Puchinger, noe.ORF.at

Link: