Tyrolia: Skibindungen für den Weltmarkt

In Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) werden seit mehr als 90 Jahren Skibindungen produziert. Die Firma Tyrolia hat sich von einer Metallwaren- und Schnallenfabrik zum Weltmarktführer bei Skibindungen entwickelt.

Die erste Skibindung wurde in Schwechat 1928 erzeugt - damals noch als Nebenprodukt von Zaumzeug oder Schnallen. Vor genau 70 Jahren wurde die erste Bindung unter dem Namen Tyrolia ausgeliefert. Seither ist das Absatzgebiet des Unternehmens, das heute zur Head Sport GmbH gehört, stetig gewachsen.

Tyrolia Schwechat

ORF / Schubert

Mittlerweile werden jedes Jahr die Teile für mehr als eine Million Skibindungen in Schwechat erzeugt. Tyrolia deckt damit eigenen Angaben zufolge mehr als ein Drittel des Weltmarktes ab. Zusammengebaut werden die knapp 200 Einzelteile einer Bindung in Valtice in Tschechien - aus Kostengründen, wie es heißt.

Firma Tyrolia „im Fokus“

Die Firma Tyrolia produziert seit Jahrzehnten Skibindungen in Schwechat. „NÖ heute“ wirft einen Blick hinter die Kulissen.

In der Forschungs- und Entwicklungsabteilung tüfteln die Konstrukteure an Neuerungen und Optimierungen. „Man schaut zuerst einmal, welche Funktionen eine Bindung erfüllen muss und für welche Zielgruppe sie gebaut werden soll. Dann erstellt man einen Prototypen. Dieser wird getestet. Die Kollegen aus dem Messwesen schauen, ob man damit Ski fahren kann. Wenn das der Fall ist, dann kommt der nächste Schritt. Der Designer befasst sich mit der Bindung,“ erklärt Christoph Wurm, projektleitender Konstrukteur bei Tyrolia.

Großteil der Mitarbeiter in Schwechat

Alle Werkzeuge, mit denen die Einzelteile einer Skibindung hergestellt werden, müssen im Werk in Schwechat selbst konstruiert und gebaut werden. „Die gibt es nicht zu kaufen. Das sind alles Einzelanfertigungen,“ sagt Konstrukteur Michael Schugglitsch. Am Standort in Schwechat sind 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig, in Tschechien sind es noch einmal etwa 150.

Tyrolia Schwechat

ORF / Schubert

Der Tyrolia-Standort in Schwechat

In den 1970er-Jahren gab es weltweit noch knapp 25 Unternehmen, die Skibindungen produzierten, heute sind es nur noch fünf. Das liegt auch daran, dass sich der Markt verändert hat. Denn in den 80er- und 90er-Jahren war der Weltmarkt größer. „Da ist man von acht Millionen verkauften Paar Ski pro Jahr ausgegangen, mittlerweile redet man von gut drei Millionen, die jährlich abgesetzt werden. Der Hintergrund ist, dass die Lebenszeit der Produkte deutlich länger ist und dass der Verleih immer stärker wird,“ erklärt Produktmanager Horst Tschida. Die Anzahl der Skifahrtage nimmt weltweit noch immer zu. Ein Hoffnungsmarkt für Tyrolia ist China. „Da gibt es noch Potential, das man sicher ausschöpfen kann,“ sagt Horst Tschida.

Claudia Schubert, noe.ORF.at

Link: