Land legt Spitäler und Pflegezentren zusammen

Das Land hat am Dienstag die größte Strukturreform im Gesundheitsbereich seit 2004 präsentiert. Die 27 Landeskliniken und die 50 Pflegezentren sollen in einer neuen Landesgesundheitsagentur zusammengefasst werden.

Bei der nun geplanten Neuorganisation gehe es „definitiv nicht um das Verschieben von einzelnen Bereichen“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei einer Kick-off-Veranstaltung am Dienstag, bei der die Strukturreform zusammen mit Experten vorgestellt wurde. „Es geht uns um verantwortungsvolles Planen, Gestalten, Steuern und Handeln für die Zukunft.“ Im Gesundheits- und Pflegebereich seien rund 27.000 Mitarbeiter tätig, etwa 4,5 von 8,8 Milliarden Euro des Landesbudgets werden in diese Bereiche investiert.

Gesundheitsreform Präsentation Strukturreform Mikl-Leitner

NLK Burchhart

Landeshauptfrau Mikl-Leitner (ÖVP) sprach von einer „zukunftsfitten Ausrichtung“

Zusammenlegung sei „logischer Schritt“

Bisher sind die 27 Landeskliniken in der Landeskliniken-Holding organisiert, die Verwaltung der 48 Pflege- und Betreuungszentren und der beiden Pflege- und Förderzentren ist im Amt der Landesregierung angesiedelt. Für Mikl-Leitner sei es daher „ein logischer Schritt“ die Pflegezentren mit den Landeskliniken zusammenzuführen, da die Ansprüche und Anforderungen im Gesundheits- und Pflegebereich steigen würden: „Hier braucht es eine zukunftsfitte Ausrichtung.“

Gesteuert werden sollen die Landeskliniken sowie die Pflegezentren des Landes künftig von einer Landesgesundheitsagentur. Das Konzept soll mit Anfang 2020 greifen. Die Landesgesundheitsagentur sei eine Antwort „auf Herausforderungen unserer Zeit“, betonte Mikl-Leitner. „Sie wird die Planung der Versorgung für unsere Landsleute auf eine völlig neue Ebene setzen und das Gesundheits- und Pflegesystem stärken und besser verschränken.“ Für die Mitarbeiter in wird sich „in der operativen Arbeit nichts ändern“, betonte die Landeshauptfrau.

Engere Zusammenarbeit durch neue Agentur

Bringen soll die neue Dachorganisation eine engere Zusammenarbeit zwischen Kliniken und Pflegeheimen und eine durchgehende Versorgung der Bevölkerung mit Gesundheits- und Pflegeleistungen. Als weitere Ziele wurden weniger Schnittstellen, klare Verantwortlichkeiten und damit raschere Entscheidungen ausgegeben. Zudem soll künftig mehr Flexibilität herrschen, um auf neue Anforderungen reagieren zu können.

Gesundheitsreform Präsentation Strukturreform Mikl-Leitner Mazal Deimel

NLK Burchhart

Sozialrechtsexperte Wolfgang Mazal, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Gesundheitsmanagementexperte Christian Horak

Die Eckpfeiler der Neuorganisation wurden unter anderem vom Gesundheitsmanagementexperten Christian Horak und dem Sozialrechtsexperten Wolfgang Mazal ausgearbeitet. Filip Deimel vom Amt der Niederösterreichischen Landesregierung wurde als Projektleiter eingesetzt.

Horak sprach im Hinblick auf die Landesgesundheitsagentur von einer Organisation, „die nicht behindert, sondern unterstützt“. Bei der Ausarbeitung der Eckpfeiler sei unter anderem auch die Situation im Gesundheits- und Pflegebereich in den anderen Bundesländern analysiert worden.

Landesagentur als Anstalt des öffentlichen Rechts

Konzipiert sei die Landesagentur als Anstalt öffentlichen Rechts, erklärte Mazal. Die Landesregierung soll die Aufsichtsratsmitglieder bestellen und mit der Anstalt Verträge über die Mittelverwendung abschließen. „Innerhalb der Agentur muss Vorstand für die Einhaltung der Vereinbarungen gerade stehen“, betonte Mazal. Für den Betrieb im Detail sei der Vorstand aber nicht verantwortlich, dafür sollen Ausgliederungen in Form von mehreren GmbHs vorgenommen werden, die die „Aufträge in den Alltag hinunter umsetzen“.

Deimel sprach von einem „engagierten Zeitplan“. Bereits nächste Woche soll der Startschuss für elf Teilprojekte erfolgen. „In Umsetzung wollen wir mit Beginn 2020 gehen, dann wollen wir das Gerüst haben und auch starten.“

NEOS übten Kritik an Strukturreform

Kritik an der Strukturreform kam am Dienstag von den NEOS. Gesundheitssprecherin Edith Kollermann betonte in einer Aussendung, dass eine Zusammenführung von Spitälern und Pflegezentren allein „die dringendsten Probleme“ nicht lösen werde. „Der gesamte niedergelassene Bereich sowie familiäre und mobile Pflegedienste werden ausgeklammert. Dabei sind diese Bereiche nachweislich die effizienteren und Träger des Systems“, so Kollermann.

Links: