Deutlicher Anstieg bei Firmenpleiten

Entgegen dem Bundestrend gab es in Niederösterreich 2018 laut Creditreform mehr Firmeninsolvenzen. Österreichweit sank die Zahl der Firmenpleiten auf den niedrigsten Stand seit 17 Jahren.

Die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das Gesamtjahr 2018 zeigen einen weiteren Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen auf einen historischen Tiefstand seit 17 Jahren. Die Zahl der Verfahren ist um 1,8 Prozent auf 5.224 gesunken.

Zahlreiche Insolvenzen namhafter Unternehmen

Das vergangene Jahr war österreichweit von zahlreichen Insolvenzen namhafter Unternehmen geprägt: NIKI Luftfahrt GmbH, Forstinger Österreich GmbH, Charles Vögele (Austria) GmbH, die Rosenberger-Gruppe und die Waagner-Biro-Gruppe. Die Insolvenzgründe lagen vor allem in kaufmännischen Fehlern des Managements, in Liquiditätsproblemen aufgrund sinkender Margen und Forderungsverlusten.

Rosenberger Standort

APA / Barbara Gindl

Die Rosenberger Restaurant GmbH hatte vergangenen Dezember ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt

Der Blick auf die Bundesländer zeigt den stärksten Rückgang in Tirol (-9,4%), in Salzburg (-8,5%) und in Kärnten(-7,3%). Lediglich im Burgenland (+14,3%) und in Niederösterreich (+8,0%) gab es einen Zuwachs an Insolvenzen. Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit 17 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt 11 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Den stärksten Rückgang verzeichneten die Branchen „Beherbergungs-und Gaststättenwesen“ (Tourismus) mit Minus 11,6% und die „Sachgütererzeugung“ (Industrie) mit Minus 7,1%. Den größten Zuwachs meldeten das „Kredit- und Versicherungswesen“ (+6,6%) und der Handel (+5,4%). Trotz konjunkturbedingter guter Auftragslage ist die am stärksten betroffene Branche nach wie vor das „Bauwesen“ mit den meisten Insolvenzen (25) je 1.000 Branchenunternehmen.

Rekord bei privaten Insolvenzen

Einen neuen Rekord gibt es bei den Insolvenzen im privaten Bereich. Die Anzahl stieg im Jahr 2018 um 38,7 Prozent auf 11.300 Privatkonkurse an. Das sind 46 Insolvenzen pro Werktag. Als Gründe für die Privatverschuldung werden häufig mangelnder Überblick über die eigene finanzielle Lage, Online-Shopping und Selbstüberschätzung beim Gang in die Selbstständigkeit genannt. Im Jahr 2018 wurden österreichweit 17 von 10.000 Erwachsene zahlungsgunfähig.

In Niederösterreich wurden im Jahr 2018 insgesamt 1.749 Privatinsolvenzen verzeichnet, das ist ein Plus von 54,1 Prozent. Die meisten Privatpleiten wurden in den Bezirken Baden, Gänserndorf, Korneuburg, Neunkirchen und in der Stadt Wiener Neustadt verzeichnet.

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