Ältere Generation möchte nicht ins Heim
Die ältere Generatione möchte so lange wie möglich in der gewohnten Umgebung bleiben, so ein Ergebnis der am Donnerstag präsentierten Hochaltrigen-Studie der Österreichischen Plattform für Interdisziplinäre Alternsfragen (ÖPIA). 86,5 Prozent der Befragten sind mit ihrer Lebenssituation zufrieden oder sehr zufrieden.
Schlechtere Voraussetzungen für Alleinstehende
Allerdings gibt es laut der Studie Faktoren, die die Zufriedenheit unmittelbar beeinflussen. Bildung und Einkommen etwa hätten einen direkten Einfluss darauf, wie gesund wir im Alter sind. Besonders deutlich würde sich die Situation bei hochaltrigen Frauen zeigen, sagte ÖPIA-Geschäftsführer Georg Ruppe. „Allein lebende, verwitwete, hochaltrige Frauen in schlechter sozioökonomischer Lage haben sehr viel schlechtere Voraussetzungen und Möglichkeiten, ein Altern in Wohlbefinden und Gesundheit zu erleben“, so Ruppe.

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Ältere alleinstehende Frauen haben schlechtere Voraussetzungen für ein zufriedenes Leben
Der Großteil aller Menschen wünscht sich der Studie zufolge, so lange wie möglich zu Hause zu wohnen. Mehr als 53 Prozent aller Befragten können sich nicht vorstellen, in einer anderen Wohnform zu leben. Allerdings würden Ängste vor Pflege- und Betreuungszentren oft wegfallen, sobald Betroffene die Betreuungseinrichtungen kennenlernen würden, sagte Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). „80 Prozent der Befragten, die bereits ein Pflegeheim kennen, würden es als Betreuungsform weiterempfehlen“, so die Landesrätin.
Pflegebedürftigkeit steigt ab 80 Jahren
„Etwa 60 Prozent der Männer und Frauen verzeichnen einen vergleichsweise guten Gesundheitszustand mit hoher Selbstständigkeit und autonomer Lebensführung. Ein Drittel der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer ist von mehr oder weniger stark ausgeprägter Gebrechlichkeit betroffen. Besonders zwischen dem 80. und dem 85. Lebensjahr zeichnet sich eine deutliche Zunahme altersbedingter Funktionseinschränkungen ab, kombiniert mit einem Anstieg der Pflegebedürftigkeit“, sagte ÖPIA-Geschäftsführer Georg Ruppe.
Nur rund 28 Prozent der Hochaltrigen haben bereits bauliche Maßnahmen zur alter- oder pflegegerechten Adaptierung ihres Privathaushaltes getroffen. Eine schriftliche Vollmacht oder Verfügung im Sinne der persönlichen Pflegevorsorge besitzen nur rund 25 Prozent der Über-80-Jährigen.

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86,5 Prozent der Befragten sind mit ihrer Lebenssituation zufrieden oder sehr zufrieden
Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Erhebung in Niederösterreich sollen laut Teschl-Hofmeister in die strategische Planung aufgenommen werden und Grundlage bilden, um Unterstützungsleistungen weiterzuentwickeln und zu optimieren. Die Studie wurde vom Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger sowie dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz in Auftrag gegeben und finanziert.
Die Hochaltrigenstudie, wird neben Niederösterreich auch für Wien und die Steiermark durchgeführt, um die Ergebnisse nach Vorliegen aller Zahlen vergleichen zu können, heißt es bei der österreichischen Plattform für Alternsfragen. Aber schon jetzt zeige sich, dass Niederösterreich durch seine geografischen Begebenheiten besondere Herausforderungen zu meistern hätte: „Niederösterreich zeichnet sich durch relativ stark geballte urbane Regionen aus und im Vergleich dazu stehen sehr große ländliche Regionen mit zum Teil schlechterer Infrastruktur. Das führt zu einem unterschiedlichen Zugang zu Gesundheit, sozialer Einbettung oder Mobilität“, sagte ÖPIA-Geschäftsführer Georg Ruppe.
Links:
- Land legt Spitäler und Pflegezentren zusammen (noe.ORF.at; 11.2.2019)
- 24-Stunden-Betreuung: Debatte um Änderung (noe.ORF.at; 6.2.2019)
- Pflege: 400 neue Ausbildungsplätze (noe.ORF.at; 23.1.2019)