Grabungen am Domplatz bis Ende 2019 fertig

Die archäologischen Grabungen am Domplatz in St. Pölten sollen bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Der Gemeinderat der Landeshauptstadt wird am Montag die dafür notwendigen finanziellen Mittel beschließen.

Für die letzten Projektmonate wird der Gemeinderat in der Sitzung am Montag rund 1,24 Millionen Euro an finanziellen Mitteln beschließen, teilte das Medienservice der Landeshauptstadt mit. Die Vorarbeiten für die Neugestaltung des Domplatzes kosteten bisher 8,6 Millionen Euro.

Grabungen St. Pölten Domplatz Statthalter Noricum

Ronald Risy

In dieser Summe enthalten sind neben den Grabungen auch Mittel für Planungsarbeiten, Erd- und Straßenbau sowie Personalkosten der vergangenen neun Jahre, hieß es in einer Aussendung. Eine schnellere Abwicklung der seit 2010 laufenden archäologischen Tätigkeiten wäre demnach weder technisch möglich noch insgesamt sinnvoll gewesen.

„Die gewählte Vorgehensweise war daher die einzig richtige“, zog Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) Zwischenbilanz. Veraltete Einbauten wie Wasserleitung und Kanal könnten nun erneuert werden, der Domplatz werde „nachhaltig neu gestaltet“. Zudem könne die Landeshauptstadt „mit den gewonnenen archäologischen Erkenntnissen international punkten“, wurde Stadler zitiert.

Überregionale historische und kulturelle Bedeutung

Die Bedeutung der Ausgrabungen habe auch das Bundesdenkmalamt festgestellt, teilte das Medienservice der Landeshauptstadt mit. Im Unterschutzstellungsbescheid habe die Behörde betont, dass „den römerzeitlichen und mittelalterlichen Bauresten sowie dem mittelalterlichen Friedhof am Domplatz von St. Pölten eine nicht nur stadthistorische, sondern auch überregionale geschichtliche und kulturelle Bedeutung zukommt“.

Ausgrabungen Domplatz Sankt Pölten

ORF/Reinhard Linke

Damit sei das öffentliche Interesse an der Erhaltung des Denkmals im Sinne des Denkmalschutzgesetzes ausgesprochen worden. Die Grabungen erbringen dem Bundesdenkmalamt zufolge „einzigartige Erkenntnisse bezüglich der römischen und mittelalterlichen Siedlungsgeschichte St. Pöltens“. Neben der spätantiken Badeanlage sei die älteste frühmittelalterliche Kirche auf niederösterreichischem Boden besonders hervorzuheben.

Nachdem das „Domplatzprojekt“ davor immer wieder aufgeschoben worden sei, werden die Vorarbeiten für die Neugestaltung seit 2008 intensiv betrieben, hob Stadler hervor. „Mit einer derart langen Dauer konnte man im Vorfeld nicht wirklich rechnen. Im Nachhinein gesehen ist es aber ein Glücksfall, dass wir so zeitig begonnen haben, denn wären wir nicht schon so weit, könnten wir den Domplatz, sollten wir den Zuschlag als Europäische Kulturhauptstadt 2024 bekommen, nicht mehr rechtzeitig fertigstellen“, erklärte der Bürgermeister.

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