Gefährliche Zecke vor Ausbreitung

Wegen der zuletzt heißen Sommer siedeln sich neue Zeckenarten an. Im Herbst wurde die „Hyalomma“ entdeckt, die das lebensbedrohliche Krim-Kongo-Fieber übertragen kann und sich laut Experten weiter ausbreiten wird.

Vergangenen Herbst tauchte die „Hyalomma marginatum“ - eine subtropische Zeckenart - erstmals in Österreich auf. Eine Reiterin aus dem Bezirk Melk entdeckte das Tier auf ihrem Pferd. Weil sie das Aussehen der Zecke etwas irritierte - deutlich größer als heimische Arten und an den Beinen helle und dunkle Stellen - schickte sie die Zecke zur Analyse an die veterinärmedizinische Universität nach Wien.

Zugvögel schleppen Zecken ein

Die Experten der Medizinischen Universität konnten den Verdacht, dass es sich dabei um eine subtropische Zeckenart handelt, bestätigen. Parasitologe Georg Duscher war darüber überrascht, geht aber davon aus, dass die Zeckenart in Zukunft häufiger vorkommen wird: „Diese Art kommt mit den Zugvögeln im Frühjahr von Afrika nach Europa, also ist auch dieses Jahr wieder zu erwarten, dass da etliche Zecken mitgebracht werden.“ In Deutschland habe man schon mindestens zehn Tiere gefunden.

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ORF/Veterinärmedizinische Univeristät Wien

Die „Hyalomma marginatum“ ist deutlich größer als heimische Zeckenarten

Die Hyalomma marginatum ist hauptsächlich im Mittelmeer-Raum, in Asien und Nordafrika angesiedelt. Bisher stand den mit Zugvögeln mitreisenden Larven und Nymphen das hiesige Klima im Weg. Wegen der zunehmend heißen und trockenen Sommer- und Herbstmonate wie im Vorjahr können die Tiere nun jedoch überleben, heranwachsen und sich ein neues „Opfer“ suchen, um Blut zu saugen. Das Problem ist laut Duscher, „dass sie ganz andere Erreger mitbringen, also es gibt eine Reihe von Bakterien, die wir so nicht kennen“. Dazu gehört auch das Krim-Kongo-Fieber-Virus.

FSME-Impfung schützt nicht

Im Unterschied zu heimischen Zeckenarten schützt die FSME-Impfung bei einem Biss der Hyalomma aber nicht. „Da gibt es keinerlei Behandlung dagegen, also das ist eine sehr schwerwiegende Erkrankung“, betont der Parasitologe. Umso wichtiger sei es, dass man die Tiere rechtzeitig identifizieren kann. Der Experte rät deshalb nach jedem Spaziergang im Wald oder hohen Gras zu kontrollieren, ob sich am Körper Zecken befinden.

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ORF

Die FSME-Impfung hilft bei einem Biss der Hyalomma nicht

Falls man eine Hyalomma entdeckt, bittet Duscher, den Fund bei ihm zu melden. Denn bisher sei das Wissen über die subtropische Zeckenart noch überschaubar. Noch nicht beantwortet ist etwa auch, ob die robusten, erwachsenen Tiere auch die Wintermonate in Österreich überleben können. Generell erwartet der Forscher heuer ein sehr aktives Zeckenjahr, denn die Voraussetzungen dafür - ein kurzer, milder Winter und eine dicke Schneedecke an kalten Tagen - seien bisher besonders gut gewesen.

Stefan Sailer, noe.ORF.at

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