Schüler gehen für Klimaschutz auf die Straße

Viele Schülerinnen und Schüler folgen dem Beispiel der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg. Jeden Freitag demonstrieren sie für besseren Umweltschutz, anstatt in die Schule zu gehen. Auch Niederösterreicher machen mit.

„Wir wollen, dass jetzt etwas passiert und nicht erst in zehn Jahren“, sagt Fabian Schweiger von der Aktion kritischer Schüler_innen (AKS) Niederösterreich. Sie hätten „der Politik jetzt lange genug zugesehen, doch da passiert relativ wenig“, meint er. Schweiger und sein Team organisierten schon Anfang des Monats eine Demonstration in St. Pölten und rufen jetzt Schülerinnen und Schüler dazu auf, am Freitag anstatt in die Schule zur Demonstration nach Wien zu gehen.

Schülerstreiks

Fabian Schweiger/ AKS

In St. Pölten fand am 1. März die erste Fridays-for-Future-Demonstration statt

Fridays for Future

Angestoßen wurde die Streikbewegung von der 16-jährigen Klimaaktivistin Thunberg, die seit vergangenem Sommer jeden Freitag vor dem schwedischen Parlament streikt anstatt in die Schule zu gehen. Diesem Beispiel folgten in den vergangenen Wochen Schülerinnen und Schüler in ganz Europa. Am Freitag finden erstmals weltweite Proteste statt - mehr dazu in Klimaproteste werden zur globalen Bewegung (science.ORF.at; 11.3.2019). In Wien werden einige tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.

Den Schülerinnen und Schülern geht es dabei um eine lebenswerte Zukunft. Daher trägt die Aktion den Titel Fridays for Future - also Freitage für die Zukunft. „Eine 70-jährige Person, die jetzt im Landtag oder im Parlament über klimapolitische Angelegenheiten abstimmt, wird von den Auswirkungen des Klimawandels vielleicht gar nicht mehr so stark betroffen sein. Wir aber schon“, argumentiert Schweiger von der AKS Niederösterreich.

Bildungsdirektion verschickte Erlass an alle Schulen

Bildungsdirektor Johann Heuras sieht die aktuelle Entwicklung der Streikbewegung kritisch. Zwar begrüße er grundsätzlich das Engagement der Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz, doch „Demos und Kundgebungen können nur außerhalb der Unterrichtszeit erfolgen“. In einem entsprechenden Erlass teilte die Bildungsdirektion allen Schulen mit, dass die Teilnahme an Schulstreiks das Fernbleiben vom Unterricht nicht rechtfertigen würde.

Seitens der Schülerunion Niederösterreich wolle man es „den Schülern selbst überlassen, ob sie streiken wollen oder nicht“, sagt Landesobmann Sebastian Stark. Engagement für Umweltschutz sei wichtig, doch es sei nicht die Aufgabe der Schülerunion, zu Streiks aufzurufen. Klimapolitische Forderungen wurden am Montag im Österreichischen Schülerinnenparlament (ÖSIP) eingebracht. Der Titel des Antrags war an das Motto der Protestbewegung angelehnt: „ÖSIP for Future“.

Schülerstreiks

Fabian Schweiger/ AKS

In St. Pölten findet die nächste Demonstration am 5. April statt

Schulausflug zur Demonstration

An einigen freien Schulen Niederösterreichs werden am Freitag jedenfalls Schulausflüge zur Fridays-for-Future-Demonstration in Wien veranstaltet. Andrea Pisa, Direktorin der Neuen Schule Eichgraben, nimmt schon zum zweiten Mal mit ihren Schülern teil. „Meine Schüler sollen erkennen, welchen Sinn Demonstrationen haben und dass Demokratie nicht nur bedeutet, alle paar Jahre eine Partei zu wählen“, sagt sie gegenüber noe.ORF.at. Jahrelang hätte man der Jugend nun Politikverdrossenheit vorgeworfen, doch jetzt habe sie das Gefühl, dass Jugendliche wieder Verantwortung übernehmen - „und das gehört unterstützt“.

Miriam Steiner, noe.ORF.at

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