Familienplanung als größte Karrierehürde

Chancengleichheit für Frauen und Männer im Beruf ist das Ziel des Gleichstellungs-Frauenförderprogramms im Landesdienst. Unvereinbarkeit von Familie und Beruf stellt für Frauen immer noch eine der größten Karrierehürden dar, heißt es.

„Familie versus beruflicher Erfolg ist eine Entscheidung im Leben einer Frau, der sich viele weiterhin stellen müssen“, betonte Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Donnerstag in St. Pölten. Präsentiert wurde die erste Zwischenbilanz über das Gleichstellungs-Frauenförderprogramm im niederösterreichischen Landesdienst. Das Programm wird bereits zum dritten Mal durchgeführt und läuft noch bis 2022.

Verpflichtende Frauenquoten in Führungspositionen

Trotz einiger positiver Trends sind in etlichen Bereichen immer noch verstärkte Bemühungen für Gleichstellung nötig, betonte die Landesrätin. So sei zwar in den letzten zwei Jahren der Frauenanteil in Leitungspositionen von 22 auf 25 Prozent gestiegen, „allerdings gibt es noch viel Luft nach oben, um das vorgegebene Ziel von 45 Prozent zu erreichen“, sagte Landesrätin Königsberger-Ludwig.

Wichtig sei deshalb die Einführung von verpflichtenden Frauenquoten. „Dort wo Quoten vorgeschrieben sind, schaut man hin und schafft Bewusstsein. Deshalb bin ich der Überzeugung, dass eine Quotenregelung gerade in Führungsetagen von ganz eminenter Bedeutung sind“, so die Landesrätin. Erfreulich ist, so Königsberger-Ludwig, dass erstmalig fünf Frauen mit der Leitung von Bezirkshauptmannschaften betraut und vier Leitungsdienstposten im Bereich Kindergarten und sozialpädagogische Betreuungszentren von teilzeitbeschäftigten Frauen besetzt sind.

Familienplanung und Spitzenposition unvereinbar

Aufholbedarf gäbe es vor allem auch bei leitenden Positionen im ärztlichen Dienst. „Insgesamt haben sich in den letzten zwei Jahren nur zehn Prozent Frauen um ärztliche Spitzenpositionen beworben“, stellte Königsberger-Ludwig fest. Grund dafür ist laut einer aktuellen Befragung im Auftrag der Österreichischen Ärztekammer die schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. "Fast zwei Drittel der Ärztinnen sehen Familienplanung und Kinderbetreuung als die größte Karrierehürde“, sagte die Landesrätin. Sie fordert deshalb die Errichtung von Kinderbetreuungseinrichtungen in Landeskliniken, um das Defizit auszugleichen.

Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig präsentiert die Zwischenbilanz des Gleichstellungs-Frauenförderungsprogramms

Anton Heinzl

Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig legte die Zwischenbilanz des Förderungsprogramms vor

Verstärkten Handlungsbedarf sah Königsberger-Ludwig auch im Bereich der Hearings- und Auswahlkommissionen für leitende und höhere Dienstposten. „Die geringe Anzahl weiblicher Mitglieder in diesen Gremien ist signifikant und bedauerlich.“

„Mentoring-Programme“ für Frauen im Beruf

Um weiterhin Bewusstseinsbildung zu schaffen und Ungleichheiten entgegenzuwirken, werden mittels des Förderprogramms auch Maßnahmen entwickelt. So sollen etwa ein „Mentoring-Programm“ und Gespräche mit Mitarbeiterinnen unterstützend wirken und für mehr weibliche Nachwuchskräfte sorgen. Die Landesrätin appellierte außerdem an Gemeinden, sich am Gleichstellungs-Frauenförderprogramm zu beteiligen. "Derzeit sind 22 Programme im Laufen. Auffallend weiße Flecken gibt es hingegen noch bei den mittleren Städten und Gemeinden“, so Königsberger-Ludwig.

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