Fußballverband präsentiert Fairness-Projekt
„Es gibt Handlungsbedarf“, so Verbandspräsident Johann Gartner. „Die Zwischenfälle am Spielfeldrand mit übermotivierten Eltern nehmen immer mehr zu. Nachdem zahlreiche Vereine immer wieder von fehlender Fairness im Nachwuchsbereich berichten, wollen wir mit unserer Initiative den erwachsenen Sportplatzbesuchern ihre Rolle als Vorbilder bewusst machen.“ Zu diesem Zweck wurden 3.000 Plakate aufgelegt, die zum Startschuss der breit angelegten Fairness-Aktion an die 508 Vereine im Bundesland verteilt werden.
„Es gibt leider bereits Einzelfälle, die ohne Polizeieinsatz nicht mehr lösbar sind, wie etwa bei einem Nachwuchsspiel in Oberösterreich. So weit wollen wir es gar nicht kommen lassen. Für die Kinder soll der Fußball im Vordergrund stehen. Es geht nicht um Krieg, sondern um Freude am Spiel“, betonte Gartner bei der Kick-Off-Pressekonferenz am Donnerstag.
NÖFV/Bert Bauer
Mit mehr Eigenverantwortung zu mehr Respekt
Im Vordergrund soll die Vermittlung der Werte stehen, die den Fußball zu einem positiven, sportlichen Erlebnis machen. Erwachsene seien auch auf dem Fußballplatz Vorbilder. „Meine Kinder sind selbst im Nachwuchsbereich aktiv und welches Benehmen manche Eltern beim Zuschauen an den Tag legen, ist unglaublich. Trainer, Schiedsrichter und selbst andere Kinder werden beschimpft“, sagte Ex-Profi und Kampagnen-Botschafter Toni Pfeffer. „Wir wollen, dass die Zuschauer und Fans wieder mit mehr Eigenverantwortung am Spielfeldrand stehen und Fair Play auch von außen vorleben. Fußball ist ein schöner Sport, der allerdings nur funktioniert, wenn sich alle Beteiligten Respekt entgegenbringen.“
NÖFV/Bert Bauer
Hameter wirbt für Spielen ohne Erfolgsdruck
Auch Topschiedsrichter Markus Hameter engagiert sich wie Pfeffer im Rahmen der Aktion ehrenamtlich für mehr Fairness im Nachwuchsfußball. „Im Profibereich sehe ich den Fair-Play-Gedanken mittlerweile bei den Spielern, Funktionären, Trainern und Schiedsrichtern großteils fest verankert. Jetzt wollen wir auch die Menschen auf der Tribüne davon überzeugen, dass wir alle in einem Boot sitzen und unsere Leidenschaft Fußball am schönsten als Gemeinschaft erleben können.“
Hameter wirbt zudem für Spielen ohne Erfolgsdruck. „Viele Eltern setzen in ihre Kinder zu große Erwartungen und legen in unserer materiellen Gesellschaft vor allem Wert auf das Gewinnen. Das nimmt den Kindern die Freude am Sport.“
Links:
- Das Phänomen der „Hooligan-Eltern“ (noe.ORF.at; 26.9.2018)
- Nach Schlägerei: Platzverbot für Eltern (oberoesterreich.ORF.at; 26.9.2018)
- Niederösterreichischer Fußballverband