Bauern befürchten Engpass bei Erntehelfern
Bundesweit dürfen heuer 2.885 Erntehelferinnen und Erntehelfer aus Drittstaaten in Österreich arbeiten. In Niederösterreich sind es 545 Arbeitskräfte. Das wurde vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz festgelegt. Zu Erntespitzen brauche man aber oft kurzfristig ein Plus an Arbeitskräften, heißt es von der Landwirtschaftskammer.
Spargel wird bereits zu Ostern erntereif sein
Laut aktuellen Prognosen dürften diese Erntespitzen heuer verfrüht eintreten. „Wir sind in der Gurkenernte eine Woche voraus, die Marillenblüte wird um drei Wochen früher eintreten und auch unser Spargel wird bereits im April, zu Ostern, stechreif sein“, erklärt der Obmann des Niederösterreichischen Gemüsebauverbandes, Karl Auer. „Deswegen haben wir die Befürchtungen, dass wir kurzfristig zu wenige Arbeitskräfte für die Ernte haben werden.“
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Daher wird gefordert, „dass wir bei Erntespitzen kurzfristig und flexibel mit Saisonarbeitskräften aus Drittstaaten reagieren können“, so Auer. „Es wird nicht so sein, dass wir gesamt mehr brauchen, sondern, dass wir früher und kurzfristig mehr Arbeitskräfte benötigen werden.“ Kurzfristig würden laut Auer etwa 200 bis maximal 300 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt werden. „Notwendig wäre ein schnelleres Agieren. Die Vorlaufzeiten mit den Bestimmungen sind derzeit zu langsam und zu unflexibel“, fordert der Landwirt.
Ministerium will Situation im Bedarfsfall prüfen
Von einem Sprecher des Bundesministeriums heißt es auf Anfrage von noe.ORF.at: „Prognosen sind wetterbedingt äußerst schwierig. Das Ministerium ist immer bemüht, die heimische Land- und Forstwirtschaft bestmöglich zu unterstützen.“ Sollte eine verfrühte Ernte eintreten, werde man die Situation prüfen und dann reagieren, so ein Sprecher.
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Schon im Vorjahr war die Frage der Erntehelfer heftig diskutiert. Denn auch 2018 führten die ungewöhnlich hohen Temperaturen zu einer verfrühten Ernte und es kam zu massiven Problemen aufgrund des Erntehelfermangels zu den verfrühten Erntespitzen. „Vergangenes Jahr sind bis zu zwanzig Prozent unserer Gemüseernte auf den Feldern zurückgeblieben. Was das heißt ist klar: Es ist ein wirtschaftlicher Schaden für die Betriebe und eine enorme Lebensmittelverschwendung“, so Auer. Um das zu verhindern, hoffen die heimischen Gemüsebauern und die Landwirtschaftskammer nun auf eine kurzfristige Aufstockung des Kontingents.
Pia Seiser, noe.ORF.at
Links:
- Ausbildung für Landwirte wird modernisiert (noe.ORF.at; 7.3.2019)
- Landwirte nach Alm-Urteil verunsichert (noe.ORF.at; 27.2.2019)
- Bio-Trend unter heimischen Landwirten (noe.ORF.at; 18.11.2018)
- Niederösterreichischer Gemüsebauverband
- Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz