Husky-KTW: Mitarbeiter bangen um Jobs

Nachdem der Spritzgussformen-Hersteller Husky-KTW angekündigt hat, das Werk in Waidhofen an der Thaya zu schließen, herrscht bei der Belegschaft Betroffenheit. Nächste Woche soll über einen Sozialplan verhandelt werden.

Die in der Vorwoche verkündete Werksschließung mit Jahresende „zieht uns den Boden unter den Füßen weg“, sagte Markus Schmid bei der Mitarbeiterversammlung am Freitagvormittag. „Wir haben jetzt 40 Jahre Know-how aufgebaut und wissen genau, wie diese Werkzeuge funktionieren. Und dann erfahren wir über eine Presseaussendung, dass wir nicht produktiv genug sind - das ist am schlimmsten für die Beschäftigten“, so Schmid.

Laut dem Betriebsrat sind etwa 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort beschäftigt, 196 von ihnen in der Produktion. Wann wie viele Kollegen in den geplanten drei Etappen gehen müssen, ist der Personalvertretung vorerst nicht bekannt. Bisher habe es weder Kündigungen gegeben noch seien Beschäftigte beim AMS angemeldet worden. Ein Servicecenter mit 30 bis 40 Mitarbeitern könnte offenbar bestehen bleiben.

Weiterbildungen für Fachkräfte gefordert

Neben einem Sozialplan wollen die Belegschaftsvertreter auch eine Arbeitsstiftung mit Weiterbildungsangeboten für die Betroffenen erreichen. Es handle sich bei Husky-KTW um „hoch spezialisierte Arbeitsplätze. Da einen vergleichbaren Arbeitsplatz zu finden, wird sehr schwierig“, betonte Schmid.

15.03.19 Mitarbeiterversammlung Husky-KTW Waidhofen an der Thaya Betriebsrat

ORF

Die Beschäftigten bei der Mitarbeiterversammlung in Waidhofen an der Thaya

Angesichts der ohnehin schwierigen Jobsituation im Waldviertel müssen sich Betroffene auf Jobsuche in Wien oder in Industrieregionen einstellen. Viele haben Haus gebaut und Familie in der Region, es gebe auch „viele Härtefälle“. Günther Apfelthaler etwa erzählt, dass er seit mehr als 20 Jahren im Betrieb tätig ist, mittlerweile lernt auch seine Tochter seit mehr als zwei Jahren bei Husky-KTW. „Ich bin alleinerziehender Vater von drei Kindern, meine Frau ist verstorben. Wie es für unsere Familie weitergeht, weiß ich nicht, wenn zwei Arbeitsplätze wegfallen.“ Da sein jüngster Sohn erst elf Jahre alt ist, könne er nicht allzu weit pendeln. Die Jobangebote im Waldviertel seien aber begrenzt.

Information über Aus „völlig überraschend“

Einige der mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind laut Betriebsratsvorsitzendem Schmid bereits seit über 20 oder sogar seit 40 Jahren im Unternehmen tätig und haben sich umfassendes Know-how erarbeitet. „Es wird so nicht funktionieren mit der Auslagerung“, das Wissen könne man sich nicht innerhalb kurzer Zeit aneignen, meinte der Betriebsrat. Die Produktion soll laut Konzernangaben nach Tschechien, Luxemburg und Kanada verlagert werden. „Ein wirtschaftlicher Grund ist nicht abzusehen“, so Schmid, denn das Unternehmen habe besser als der Branchendurchschnitt bilanziert.

Die Information über das bevorstehende Aus sei für die Belegschaft am Donnerstag der Vorwoche „total überraschend“ gekommen, zuvor habe es keinerlei Gespräche gegeben, sagte Schmid. Auch der Betriebsrat habe erst eine Stunde vor der Versammlung davon erfahren, dann sei eine mehrseitige Erklärung vorgelesen worden.

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