Weinviertler Orte wollen Grünraum bewahren

34 Gemeinden im Südosten des Weinviertels wollen trotz steigender Bevölkerungszahl Grünraum bewahren. Im Zuge des Projekts „Grüner Ring“ schlossen sie sich nun zur gemeinsamen Planung zusammen. Am Montag fiel der Startschuss.

Teilnehmende Gemeinden

Aderklaa, Andlersdorf, Angern an der March, Auersthal, Deutsch-Wagram, Ebenthal, Eckartsau, Engelhartstetten, Gänserndorf, Glinzendorf, Groß-Enzersdorf, Großhofen, Groß-Schweinbarth, Haringsee, Hohenruppersdorf, Lassee, Leopoldsdorf im Marchfelde, Mannsdorf an der Donau, Marchegg, Markgrafneusiedl, Obersiebenbrunn, Orth an der Donau, Parbasdorf, Prottes, Raasdorf, Schönkirchen-Reyersdorf, Spannberg, Strasshof an der Nordbahn, Untersiebenbrunn, Velm-Götzendorf, Weiden an der March, Weikendorf, Sulz im Weinviertel, Zistersdorf (alle im Bezirk Gänserndorf).

Als Teil des Wiener Speckgürtels gehört das südöstliche Weinviertel zu einer der am schnellsten wachsenden Regionen Österreichs. Die Bevölkerungsanzahl steigt hier jährlich um etwa elf Prozent, die Nachfrage nach Bauland ist groß. „Die ortsansässige Bevölkerung fühlt sich ein bisschen überrumpelt von all dem Zuzug. Wir sind jetzt dabei, das zurückzuschrauben und zu minimieren“, sagte etwa Monika Obereigner-Sivec (SPÖ), Bürgermeisterin von Groß-Enzersdorf, beim offiziellen Startschuss der gemeinsamen Leitplanung am Montag.

Die Herausforderungen durch den Zuzug betreffen vor allem den Grünraum sowie die adäquate Entwicklung der Infrastruktur. Dabei sei es wichtig, mit anderen Gemeinden zusammenzuarbeiten, meinte Friedrich Quirgst (ÖVP), Bürgermeister von Deutsch-Wagram: „Man lebt ja nicht voneinander isoliert. Bevölkerungswachstum und Folgen wie etwa der Verkehr machen nicht halt an der Gemeindegrenze.“

Regionale Leitplanung Grüner Ring Weinviertel Südost

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Das Umland von Wien zählt zu den am schnellsten wachsenden Regionen

Regionen im Wiener Umland vernetzen

Deutsch-Wagram und Groß-Enzersdorf (beide Bezirk Gänserndorf) sind zwei der 34 Weinviertler Gemeinden, die sich nun zusammengeschlossen haben. In den kommenden eineinhalb Jahren wollen sie eine gemeinsame regionale Leitplanung entwickeln.

Regionale Leitplanung Grüner Ring Weinviertel Südost

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Regionen rund um Wien werden vernetzt, um den Grünraum zu erhalten

Es ist ein Teil des Projekts „Grüner Ring“, des größten Regionalplanungsprojekts in der Geschichte Niederösterreichs. Regionen rund um Wien werden dabei vernetzt, um trotz steigender Ansiedlungen Grünraum zu erhalten - mehr dazu in „Grüner Ring“ soll Grünräume um Wien sichern (noe.ORF.at; 10.10.2018). Im Nordosten Wiens betrifft das etwa die Kleinregionen Marchfeld und Südliches Weinviertel.

Grünflächen für Klimaanpassung

„Das Projekt soll dazu dienen, dass die Gemeinden die Entwicklung gemeinsam und nicht nebeneinander betreiben“, sagte der für Raumplanung zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) bei der Startveranstaltung am Montag. Insbesondere „in Zeiten des Klimawandels“ müsse man „noch mehr auf Großgrünräume achten“, so Pernkopf weiter.

Startschuss Regionale Leitplanung Grüner Ring Weinviertel Südost

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Am Montag fiel der Startschuss für eine gemeinsame Leitplanung

Denn diese Grünräume würden eine wesentliche Rolle bei Strategien zur Klimaanpassung spielen, sagte auch Thomas Knoll von knollconsult, einem der beauftragten Planungsbüros: „Großgrünräume produzieren kühlere Temperaturen in Hochsommernächten und speisen damit auch Stadträume.“ Die Kritik, das Projekt würde Entwicklung hemmen, wies Pernkopf am Montag zurück: „Der Siedlungsdruck und der Ansiedlungsdruck für Betriebsgebiete sind hier so groß, dass man einfach Grenzen setzen muss. Die Entwicklung wird weiter stattfinden, aber geordnet.“

Umsetzung im September 2020 geplant

In nächster Zeit sollen nun Workshops, Gespräche mit Experten und Abstimmungen folgen. Auch soll über neue Siedlungsgrenzen gesprochen werden, hieß es. Eineinhalb Jahre lang will man auf diese Art nach passenden Lösungen suchen, im September 2020 soll dann die Umsetzung folgen.

Miriam Steiner, noe.ORF.at

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