Renate Bertlmann im Fokus der Landesgalerie

Renate Bertlmanns feministische Avantgarde-Kunst feiert internationale Erfolge. Ab Mai sind ihre Werke sowohl in der neuen Landesgalerie Niederösterreich in Krems als auch im Österreich-Pavillon der Biennale in Venedig zu sehen.

Wenn die neue Landesgalerie Niederösterreich am 25. und 26. Mai groß eröffnet wird, fällt mit ihr zeitgleich der Startschuss für die erste Einzelpräsentation, eine Ausstellung von Renate Bertlmann. Wo in wenigen Wochen ihre Ausstellungsstücke zu sehen sein werden, wurde Renate Bertlmann am Freitagabend von Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik gefeiert.

„Die größten Häuser der Welt interessieren sich für sie. Sie bekommt die Soloshow in den Giardini von Venedig und eine riesige Karriere steht ihr bevor. Die erste Museumseinzelausstellung wird aber hier in der Landesgalerie in Krems sein. Es hätte keine passendere Künstlerin dafür geben können“, so Christian Bauer, Direktor der Landesgalerie Niederösterreich.

Bertlmanns Werke provozieren

Die Künstlerin freut sich auf beide Ausstellungen. „Es ist sehr aufregend, dass ich den Pavillon als erste Frau alleine gestalten kann. Aber die Landesgalerie ist genauso aufregend, weil sie etwas ganz Neues bringt und ich hier die Erste sein werde, von der der Ausstellungraum bespielt wird. Das ist eine große Freude und Ehre“, so Bertlmann gegenüber noe.ORF.at. Sie sorgte mit ihrer feministischen Avantgarde-Kunst schon oft für Aufregungen.

06.04.19 Renate Bertlmann Ausstellung Landesgalerie Krems Biennale Österreich-Pavillon

ORF

Bertlmanns Kunst sorgt immer wieder für Gesprächsstoff und Diskussionen - wie hier bei der Ausstellung „Eva und die Zukunft“ des Forum Frohner im Jahr 2018

„Wenn man sich ein wenig mit ihrem Werk beschäftigt, dann sieht man, dass das Spiel mit der Provokation ein wesentlicher Aspekt ist und deswegen freue ich mich schon auf das, was sie uns zeigen wird. Vielleicht wird sie sogar aufregen. Ich hoffe sogar darauf“, sagte Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP).

Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) besuchte bereits 2015 während seiner Zeit als Botschafter in London eine ihrer Ausstellungen in der Tate Gallery of Modern Art. „Renate Bertlmanns Kunst ist herausfordernd und provokant und außerdem scharfkantig, wie die Landesgalerie, unser neues Leuchtturmprojekt. Daher ist es eine große Freude, dass sie ihr Schaffen auch nach Niederösterreich bringt“, so Eichtinger.

Große Erwartungen an die Ausstellungen

Die Inhalte der bevorstehenden Ausstellungen in Krems und Venedig sind noch nicht zu sehen, die Erwartungen an beide aber groß. „Die Installation ist bereits fertig und ich kann sagen, es wird großartig. Sie werden sehr beeindruckt sein“, sagte Felicitas Thun-Hohenstein, die Kuratorin des Österreich-Pavillons bei der Biennale von Venedig.

Durch die Installation in Venedig werde „einer strukturellen Schieflage, weil noch nie eine Einzelpräsentation einer Frau zu sehen war“ ein Ende gesetzt, so Thun-Hohenstein. „Nachdem dieser Schritt jetzt aber gesetzt wurde, geht es jetzt nur mehr um die Kunst und die Arbeit einer großartigen Künstlerin.“

06.04.19 Renate Bertlmann Ausstellung Landesgalerie Krems Biennale Österreich-Pavillon

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Renate Bertlmann (li.) und Kuratorin Felicitas Thun-Hohenstin (re.) bei der Festveranstaltung in der Landesgalerie Niederösterreich

Renate Bertlmann spürt einen mit den Ausstellungen verbundenen Druck, der sie aber auch ansporne. „Die Erwartungshaltung ist schon, dass das etwas ganz Besonderes und Riesiges werden muss, wenn etwa eine Frau erstmals alleine den Pavillon gestalten kann, aber das belastet mich nicht. Wichtig ist mir, dass durch meine Präsenz dort in Zukunft hoffentlich mehr junge Künstlerinnen Soloshows haben werden“, so Bertlmann.

„Geht weder um Provokation noch um Schock“

Provozieren will Bertlmann nach eigenen Angaben mit ihrer Kunst jedenfalls weder in Krems noch in Venedig. „Mir geht es weder um Provokation noch um Schock, sondern einfach nur um Authentik. Ich zeige das, was mir im Herzen, im Kopf und im Bauchhirn brennt und das wird überzeugend sein. Falls es doch auch schockt, dann ist das aber nicht beabsichtigt“, erzählt Bertlmann. Wie viel Provokation in den beiden Ausstellungen steckt, wird ab Mai zu beurteilen sein. Die Landesgalerie öffnet am 25. Mai, der Österreich-Pavillon bei der Biennale am 11. Mai.

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