Wirtschaftlicher Abschwung erwartet

Die niederösterreichische Industriellenvereinigung (IV-NÖ) rechnet mit einem wirtschaftlichen Abschwung, aber mit keiner Rezession. Das geht aus dem aktuellen Konjunkturbarometer hervor, das am Donnerstag vorgelegt wurde.

Das Konjunkturbarometer der niederösterreichischen Industriellenvereinigung gilt als Mittelwert aus der Beurteilung der gegenwärtigen und zukünftigen Geschäftsentwicklung. Es ist seit dem vierten Quartal 2018 von 21,4 auf 13,5 Punkte gesunken. Damit wird ein klarer Abschwung in der Wirtschaftsentwicklung signalisiert. Unter dem Strich überwiegt jedoch noch die Mehrheit jener Betriebe, die ihre aktuelle Geschäfts- und Auftragslage als „gut“ bezeichneten, heißt es in der Erhebung der IV.

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Die Betriebe rechnen in den nächsten sechs Monaten mit weniger Erträgen

Die Einschätzungen zu den aktuellen Auslandsaufträgen seien stabil, wobei es hier schon im letzten Quartal zu deutlichen Verschlechterungen gekommen sei. „In Niederösterreich hängen rund 240.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt am Export. Wir hoffen daher, dass die Handelskonflikte abnehmen und es beim Brexit bald zu klaren Entscheidungen kommt. Nur so können wir unsere Exportquoten halten und weiter ausbauen“, erklärte IV-NÖ-Geschäftsführerin Michaela Roither.

Skepsis bei künftiger Geschäftslage

„Nach einer Zeit der starken und robusten konjunkturellen Lage, herrscht bei den befragten Unternehmen nun Ernüchterung und Zurückhaltung“. Trotzdem sehe man noch keine Rezession in naher Zukunft, heißt es seitens der IV. Die Regierung habe durch das neue Arbeitszeitgesetz und die beschleunigten Genehmigungsverfahren wichtige Schritte zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts gesetzt, zeigte sich Roither überzeugt. Allerdings gäbe es bei den Unternehmen Sorge, was die weitere Entwicklung der Geschäftslage betrifft.

Die Einschätzungen zur Geschäftslage in sechs Monaten haben sich leicht verschlechtert. Insgesamt gehen derzeit 71 Prozent der befragten 33 Betriebe von gleichbleibenden Erträgen aus. Bei der Ertragssituation in sechs Monaten sind die Unternehmen wieder ein wenig optimistischer. Zwar rechnen 69 Prozent der befragten Betriebe mit einer gleich bleibenden Ertragssituation im nächsten halben Jahr, mehr als jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) geht jedoch von einer Verschlechterung aus. Nur neun Prozent der Betriebe erwarten in den nächsten sechs Monaten bessere Erträge.

Zunahme bei Beschäftigten, Fachkräfte gesucht

Verbessert hat sich der Parameter rund um den Beschäftigtenstand in drei Monaten: Gut die Hälfte der befragten Unternehmen (52 Prozent) rechnet mit einem gleichbleibenden Personalstand, knapp jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) geht davon aus, in den nächsten drei Monaten weitere Beschäftigte einzustellen.

„Dass knapp jedes vierte Unternehmen in den nächsten drei Monaten zusätzliches Personal einstellen möchte, ist auch eine vorbeugende Maßnahme. Die Betriebe stellen sich darauf ein, dass sich der Fachkräftemangel weiter zuspitzen könnte. Vor allem im MINT-Bereich, also in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, sind gute Fachkräfte Mangelware. Das betrifft alle Ausbildungsniveaus und wird sich aufgrund der Digitalisierung noch verschärfen", so Roither.

„Wenn die angekündigte Steuerreform rasch kommt und kräftig ausfällt, dann könnte Österreich mit hoher Wahrscheinlichkeit aus eigener Kraft eine mögliche Rezession vermeiden", erwartet Roither. Vor allem die Senkung der Körperschaftssteuer müsste möglichst rasch erfolgen, um die Investitionen im Land voranzutreiben." Auch der Faktor Arbeit muss steuerlich entlastet werden, sodass den Beschäftigten wieder mehr netto vom brutto bleibt“, fordert sie.

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