Weinpfarrer Hans Denk ist tot
Hans Denk wurde in Obergrünbach, einer Katastralgemeinde von Lichtenau im Waldviertel (Bezirk Krems), als Sohn einer Bauernfamilie geboren und hatte schon sehr früh seine Berufung zur Kirche gespürt.
„Der erste kindliche Wunsch, diesen Beruf zu ergreifen, ist im Alter von etwa zehn Jahren wach geworden. Nach einer sehr guten und sehr ansprechenden Religionsstunde in der Volksschule war auf einmal der Gedanke da“, so Denk in einem früheren Interview. „Ich habe meine Eltern damit konfrontiert. Sie waren von diesem Wunsch zunächst ein bisschen irritiert, haben mir dann aber die Bahn freigegeben.“

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Der beliebte Weinpfarrer starb wenige Wochen vor seinem 77. Geburtstag
Nach einigen Wanderjahren als Kaplan wurde Denk als Pfarrer in Albrechtsberg an der Großen Krems eingesetzt. „Albrechtsberg ist nur neun Kilometer von meinem Elternhaus entfernt. Nachdem ich mit dem Waldviertel sehr verbunden war, hat mir das sehr zugesagt und es ging auch alles glatt. So bin ich im Jahr 1979 im Herbst dort gelandet.“
„Kirche muss nahe am Menschen sein“
Durch seine charismatische Erscheinung, seine tiefe Gläubigkeit, aber auch durch seinen Humor und seine Weisheit, war er weit über seine Gemeinde hinaus beliebt. Vor allem das Zugehen auf den Menschen war ihm wichtig. „Ich glaube, dass die Kirche nahe am Menschen sein muss. Sie muss Kontakt mit den Menschen suchen und darf sich nicht selber suchen“, so Denk in einem Interview. Die Kirche müsse spüren, was die Menschen bewegt, und darauf eine Antwort suchen. „Nicht von oben herab im Sinne einer Besserwisserei, sondern in einem ehrlichen Gespräch.“

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Denk bei der Feier anlässlich seines 60. Geburtstages
Neben seinem umfassenden Wissen über den Wein hatte er noch eine Leidenschaft: den Jazz. Denk griff oft zur Trompete, manchmal spontan, manchmal als Mitglied einer Band. Pfarrer Johann Denk erhielt im Laufe seines Lebens zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Als ihn ein Journalist einmal fragte, für wen er arbeitet, antwortete er schlagfertig: „Ich bin Angehöriger der Firma ‚Gott und Sohn‘.“
Marina Watteck, noe.ORF.at