Ein Schultag für den Klimaschutz

Unter dem Titel „Fridays for Future” gehen weltweit Schülerinnen und Schüler auf die Straße. Am Stiftsgymnasium in Melk hat man diese Jugendbewegung zum Anlass genommen, einen ganzen Tag dem Umweltschutz zu widmen.

In den Gängen des Gymnasiums in Stift Melk herrschte in der großen Pause reger Andrang. Eine gesunde Jause wird angeboten, von den Schülern ausschließlich aus Bio-Lebensmitteln aus der Region zubereitet. Es ist nur einer von vielen Programmpunkten an diesem Klimaschutztag, den die Schule just an einem Freitag - in Anlehnung an die „Fridays for Future“-Bewegung von Greta Thunberg - veranstaltet.

Schüler bei Klimaschutz-Tag

ORF / Barbara Tschandl

In den Schulklassen wurde nicht wie sonst Englisch, Mathematik oder Latein unterrichtet, sondern Klimaexperten waren geladen, Biobauern und sogar eine Expertin der Jane Goodall Foundation, die sich für das Überleben der letzten Schimpansen einsetzt. In jedem Vortrag stellte sich zu allererst eine wichtige Frage: Klimawandel, was ist das überhaupt?

Klare Ansagen sollen aufrütteln

Betroffene Gesichter gab es bei einem Vortrag zum Thema Klimaforschung. „Der Eisbär wird definitiv aussterben“, sagte Christoph Schmidl von der Fachhochschule Wiener Neustadt und zeigte in seinem Vortrag auf einer großen Leinwand das Bild eines abgemagerten Eisbären. „Wir werden ihn in Zoos und Tierparks wohl noch bewundern dürfen, aber schon bald nicht mehr in freier Wildbahn. Das gilt auch für hunderte andere Tierarten auf dieser Erde.“ Eine klare Ansage, um aufzurütteln, um den Kindern und Jugendlichen klar ersichtlich zu machen, wie ernst die Situation tatsächlich ist.

Schüler bei Klimaschutz-Tag

ORF / Barbara Tschandl

Initiiert wurde dieser Klimaschutztag am Stiftsgymnasium Melk von einer Klasse der Oberstufe. „Wir haben die Greta-Thunberg-Bewegung verfolgt und uns gedacht, das könnten wir ja einmal bei uns an der Schule thematisieren“, sagte eine Schülerin der 6. Klasse. Im Englischunterricht wurde das besprochen, die Pädagogin nahm sich der Thematik an.

Greta Thunberg als „große Inspiration“

„Wir sollten mehr zu Fuß gehen oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren", stellte ein Schüler der 1. Klasse fest. Seine Familie mache schon viel, kaufe etwa Bio-Lebensmittel oder fahre auch weniger mit dem Auto. „Ein Elektroauto haben wir aber leider noch nicht“, ergänzte er. Und sein Klassenkollege meinte: „Ich will, dass meine Kinder auch noch eine schöne Welt haben - am besten eine schönere als jetzt.“

Schüler bei Klimaschutz-Tag

ORF / Barbara Tschandl

Hier an der Schule ist schon den Jüngsten klar, dass es Handlungsbedarf gibt. Ein großes Vorbild aller Schülerinnen und Schüler ist jedenfalls Greta Thunberg, die 16-jährige Klimaaktivistin aus Schweden, die jeden Freitag für den Klimaschutz demonstriert und deshalb nicht zur Schule geht. „Sie ist so alt wie wir und ich finde es ganz super, dass sie so viel Mut hat und sich da alleine hinstellt. Sie ist eine große Inspiration“, sagte eine Schülerin der 5. Klasse. Einige Schüler der Oberstufe nahmen auch schon an „Fridays for Future“-Demonstrationen teil, erzählte eine Lehrerin. Die Eltern hätten Entschuldigungen geschrieben, schmunzelte sie, da das Fernbleiben vom Unterricht wegen einer Demonstration ja eigentlich verboten ist.

Demonstration als Teil des Unterrichts

Zu Mittag ging es dann mit bunten Transparenten und lauten Parolen in die Innenstadt von Melk. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ oder „Rettet die Erde, sie ist der einzige Planet mit Schokolade“ war auf großen Leintüchern und auf Schildern aus Karton zu lesen. Die Lehrerinnen und Lehrer nahmen am Demonstrationszug teil, selbst das war Teil des Unterrichts.

Schüler bei Klimaschutz-Tag

ORF / Barbara Tschandl

Rund 1.000 Schülerinnen und Schüler sowie deren Lehrer wanderten vom Stiftsgymnasium in Richtung Rathausplatz, wo sich alle versammelten, ihre Plakate hochhielten und gemeinsam das Lied „We are the world“ sangen. Dass es an diesem Tag leicht regnete, störte niemanden: „Endlich! Es war ohnehin in den letzten Wochen so trocken. Das freut die Pflanzen“, sagte eine Schülerin der Unterstufe während der Demonstration.

Ein ganzer Tag mit dem Schulfach „Klimaschutz“ machte den Kindern und Jugendlichen offensichtlich Freude. Während viele Touristen, die sich in der Innenstadt von Melk tummelten, das Treiben aufmerksam beobachteten und viele Fotos von den Transparenten und fröhlichen Demonstranten machten, schmiedete der eine oder andere Schüler schon Pläne, wie man das Klima und damit die eigene Zukunft verbessern könnte.

Barbara Tschandl, noe.ORF.at

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