Tiefer Krater über Semmering-Basistunnel

Nachdem beim Bau des Semmering-Basistunnels Gestein und Schlamm in eine Röhre eingebrochen sind, ist etwa 100 Meter darüber in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) die Erde eingebrochen. Ein acht Meter tiefer Krater entstand.

Am 15. April löste sich bei Sprengarbeiten Gesteinsmaterial an der Oberseite der Röhre auf einer Länge von 25 Metern. Durch den Einsturz des Gesteins kam es auch zu einem Wassereinbruch - mehr dazu in Semmering-Basistunnel: Gestein eingebrochen (noe.ORF.at; 30.4.2019).

Video aus dem Semmering-Tunnel

Dieses Video aus dem Semmering-Basistunnel wurde dem ORF Niederösterreich zugespielt. Der Tunnel wurde teilweise verschüttet.

ÖBB: Loch soll rasch aufgefüllt werden

Wie die Tageszeitung „Kurier“ am Dienstag berichtete, brach nun 100 Meter darüber in Gloggnitz die Erdoberfläche ein. Der Grundbesitzer hatte den Krater Anfang Mai zufällig im Wald entdeckt. Der entstandene acht Meter tiefe und zehn Meter breite Trichter im Waldboden wurde gesichert, heißt es seitens der ÖBB. Die betroffene Fläche sei unbebaut, hielt ÖBB-Sprecher Christopher Seif in einer schriftlichen Stellungnahme fest. Der Bereich sei „laufend beobachtet“ worden. „Es besteht keine Gefährdung für Dritte“, betonte der Sprecher. Der Krater soll rasch wieder aufgefüllt werden.

Von der Bürgermeisterin von Gloggnitz, Irene Gölles (Wir für Gloggnitz - Liste Gölles), heißt es laut „Kurier“, dass die Gemeinde „vor einigen Tagen von den ÖBB verständigt wurde, dass sich der Zwischenfall im Tunnel bis zur Erdoberfläche ausgewirkt hat“. Alle Stellen, von der Bezirkshauptmannschaft bis zum Ministerium, seien informiert.

Kurzfristig gab es Bedenken, dass die Wasserversorgung der Gemeinde gefährdet sein könnte. „Unsere große Sorge war die Hauptwasserleitung. Die Quellfassung liegt ja in diesem Bereich, befindet sich aber doch relativ weit von der Unglücksstelle entfernt. Mittlerweile haben Untersuchungen ergeben, dass kein Schaden entstanden ist. Das war uns sehr sehr wichtig“, so die Bürgermeisterin.

Was bleibt, ist die Sorge des Grundbesitzers, dass so etwas wieder vorkommt. „Die zweite Röhre befindet sich etwas weiter drüben, wo das Wasservorkommen auch hoch ist. Es könnte also jederzeit dort auch ein Einbruch im Erdreich passieren“, befürchtet Grundbesitzer Josef Ehrenhöfer. Er gehe jetzt mit einem mulmigen Gefühl in den Wald, wie er sagt.

Seitens der ÖBB schließt man einen weiteren derartigen Vorfall in Zukunft aus, „weil diese geologischen Formationen, wie sie jetzt hier vorkommen, abnehmen werden und wir mehr Überlagerungen bekommen. Außerdem werden wir uns aus dem Ereignis weiter entwickeln und hier in Zunkunft noch besser gerüstet sein“, verspricht der Semmering-Projektleiter der ÖBB INFRA, Gerhard Gobiet. Jener Bereich im Tunnel, der auf einer Länge von etwa 75 Metern verschüttet wurde, ist derzeit gesperrt. Zunächst müssen die Arbeiten in Röhre Zwei vorangetrieben werden, um Röhre Eins zu sichern, so die ÖBB. Bis der Schaden behoben ist, wird es etwa drei Monate dauern.

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