Gewalt an Schulen: FPÖ fordert Erziehungscamps

In der Diskussion um Gewalt an Schulen fordert der geschäftsführende Landesparteiobmann der FPÖ, Udo Landbauer, Erziehungscamps und Geldstrafen. Das Land lehnt das ab und unterstützt den Vorschlag der „Time Out“-Klassen.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hatte „Time Out“-Klassen gefordert, in denen Schüler lernen, mit Aggressionen umzugehen, um in die Regelklasse zurückkehren und ihre Schullaufbahn fortsetzen zu können. Niederösterreich würde diese Idee grundsätzlich begrüßen, hielten Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Bildungsdirektor Johann Heuras fest. „Ein klares Konzept zur Einführung, auch in Richtung unterstützender Konfliktaufarbeitung zu den bestehenden Maßnahmen, ist jedoch unbedingt notwendig“, heißt es in einer Aussendung.

Die Diskussion über Gewalt an Schulen wurde durch ein Video aus der HTL Ottakring entfacht, das eine heftige handgreifliche Auseinandersetzung zwischen einem Lehrer und einem Schüler zeigt - mehr dazu in HTL-Lehrer und Schüler nach Streit suspendiert (wien.ORF.at; 3.5.2019).

FPÖ will Erziehungscamps und Geldstrafen

Die FPÖ spricht sich für eine andere Lösung aus und fordert Erziehungscamps für gewalttätige Schüler. „Die Realität zeigt leider, dass wir es aufgrund der Zuwanderung immer frühzeitiger mit Gewalt zu tun haben. Wenn die Schüler aus fremden Kulturen nicht fähig sind, sich eigenständig an unsere mitteleuropäischen Verhaltensweisen anzupassen, dann müssen sie eben erzogen werden“, so der geschäftsführende Landesparteiobmann der FPÖ, Udo Landbauer. Diese Camps sollen unter Aufsicht von Psychologen, Sozialpädagogen und Ärzten eine Hilfe zur Sozialisierung in die Gesellschaft bieten, heißt es seitens der FPÖ.

Landbauer fordert zudem eine Geldstrafe für die Eltern von gewalttätigen Schülern. „Im Fall von Gewalt und Mobbing sollte der Strafrahmen bei mindestens 660 Euro angesetzt werden."

Land: „Es gibt keine Patentlösung für Gewalt“

Diese Forderungen werden von Seiten des Landes klar abgelehnt. „Die reflexartigen Forderungen nach rigorosen Strafen lösen in keiner Weise die Probleme in den jeweiligen Fällen", hielten Teschl-Hofmeister und Heuras fest. Vielmehr müsse jedes Problem individuell betrachtet und gelöst werden, heißt es. Jede Gewalttat habe unterschiedliche Ursachen und es gebe keine Patentlösung für alle Fälle.

Tatsache sei aber auch, dass sowohl Eltern, als auch Schülerinnen und Schüler Eigenverantwortung zu tragen haben, die man ihnen nicht nehmen könne, so Teschl-Hofmeister und Heuras. In vielen Schulen Niederösterreich gibt es bereits Maßnahmenkataloge und Hausordnungen mit klaren Regeln und Konsequenzen, wenn Grenzen überschritten werden. Auf derartige Hausordnungen lege die Bildungsdirektion von Niederösterreich verstärkt großen Wert.

Vorzeigebeispiel in Ybbs an der Donau

Im Schulzentrum Ybbs an der Donau (Bezirk Melk) tritt man bereits entscheidend gegen Gewalt auf. Schülerinnen und Schüler werden zu sogenannten „Peer Mediatoren“ ausgebildet, an die sich alle mit Problemen wenden können. Derzeit gibt es 20 Mediatoren an der Schule. „An die können sich Schüler wenden, wenn sie ein Problem haben“, erklärt Direktor Rainer Graf. „Das ist die erste Stufe, wie wir Konflikte abfangen. Zusätzlich gibt es ein offenes Gesprächsklima.“

Das Handwerkszeug der Mediatoren ist in erster Linie Kommunikation, erklärt Lehrerin Brigitte Lindenhofer. „Es geht um respektvollen Umgang und gewaltfreie Kommunikatin, sodass ich, wenn etwas passiert, anders reagieren kann als hinzuhauen“, so Lindenhofer. In den Mediationen lösen zwei Mediatoren das Problem zweier Streitparteien - mit Gesprächen oder unterschiedlichen Übungen, jedenfalls aber ohne Gewalt.

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