Milchbauern kritisieren „Schüttgebühren“

Die IG-Milch übt Kritik an der Bundeswettbewerbsbehörde. Diese habe nichts dagegen unternommen, dass Bauern ihrer Gemeinschaft „Schüttgebühren“ bei Großmolkereien bezahlen müssten. Die Behörde weist den Vorwurf zurück.

Der Verein IG-Milch vertritt Milchbauern aus Ober- und Niederösterreich. Die sogenannten Milchrebellen schlossen sich vor 15 Jahren zur IG-Milch zusammen, um bessere Preise für ihre Milch zu bekommen. Dafür wurde die Handelsgesellschaft Freie Milch Austria gegründet. Aus wirtschaftlichen Gründen musste diese aber im Jahr 2017 ihren Betrieb einstellen.

Es geht um 100 Betriebe und 4,5 Mio. Euro im Jahr

Die Bauern waren daraufhin gezwungen, wieder zu den Molkereien zurückzukehren. Dort wurden sie aber zum Teil mit sogenannten Schüttgebühren belegt. Das sind Strafgebühren, die sie bei den Großmolkereien NÖM und Berglandmilch bezahlen müssen. Laut dem früheren Geschäftsführer der Freien Milch Austria, Ernst Halbmayr aus St. Peter in der Au (Bezirk Amstetten), seien das für die etwa 100 betroffenen Betriebe 4,5 Millionen Euro im Jahr.

„Zu den einzelnen Verträgen der Molkereien können wir nichts sagen. Es ist jedoch nicht die Aufgabe der Molkereien, für Schäden der Freien Milch Austria aufzukommen. Die Bauern haben viel Geld verloren und waren froh, neue Abnehmer gefunden zu haben“, so Johann Költringer, Geschäftsführer der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter.

Halbmayr forderte die Bundeswettbewerbsbehörde jetzt auf, aktiv zu werden. Die IG-Milch hätte Akten und Zeugenlisten übergeben, um die Missstände in der Molkereiwirtschaft aufzuzeigen. Die Behörde betonte allerdings, dass die Causa bereits untersucht worden sei. Es seien aber keine ausreichenden Verdachtsmomente vorgelegen. Daher wurden die Ermittlungen bereits Anfang 2018 eingestellt.

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