Die Frau, die Hofdamen erzählen lässt

Die Historikerin Gudula Walterskirchen plaudert in der Radio NÖ-„Nahaufnahme“ über ihr neues Buch, das vom Leben der Hofdamen am Wiener Kaiserhof erzählt. Es enthüllt erstaunliche Blicke in das Privat- und Familienleben der Habsburger.

„Der Franzi war ein wenig unartig. Hofdamen der Habsburger erzählen“ ist der Titel des im Residenz-Verlag erschienenen Buches. Gudula Walterskirchen hat auf 256 Seiten das Privatleben der Habsburger - von Maria Theresia bis Kaiserin Zita - ganz aus der Nähe beschrieben.

Gudula Walterskirchen

privat

Gudula Walterskirchen: „Ich habe in Familienarchiven bislang unbekannte Schätze gehoben“

„Diskretion war oberste Maxime“

„Am Hof der Habsburger war Diskretion oberste Maxime. Nur in privaten Briefen und intimen Tagebuchaufzeichnungen berichten die Hofdamen über das Familienleben der Kaiserfamilie, über Skandale, Feste, Freud und Leid“, erzählt Walterskirchen in der Radio NÖ-„Nahaufnahme“.

Sie habe für das Buch die schönsten Stellen ausgewählt, darunter Louise von Sturmfeders Beschreibungen der Bubenstreiche ihres „Prinzen“, des späteren Kaisers Franz Joseph, die Berichte von Irma Sztáray und Therese Fürstenberg, Kaiserin Sisis engsten Vertrauten.

Familie Fürstenberg öffnete ihr Archiv

„Wie und wo haben Sie diese Briefe und Tagebuchaufzeichnungen gefunden“, wird die Historikerin, Journalistin und Autorin von Martina Watteck in der „Nahaufnahme“ gefragt.

„Ich habe in Familienarchiven bislang unbekannte Schätze gehoben, und diese Funde gewähren neue und tiefe Einblicke in das Privatleben der Habsburger. Einen Teil der Unterlagen für das Buch verdanke ich der Familie Fürstenberg in Weitra, die mir das Familienarchiv geöffnet haben. Das sind Schilderungen voller Unmittelbarkeit, die die versunkene Welt bei Hofe lebendig lassen werden“, ist Walterskirchen begeistert.

Weltliteratur unter der Schulbank gelesen

Die in St. Pölten geborene Gudula Walterskirchen stammt aus einer Großfamilie. Sie wuchs mit ihren sechs Geschwistern in ihrer Geburtsstadt auf und ging bei den Englischen Fräulein in die Schule. „Mein Deutschlehrer ermutigte mich damals schon zum Schreiben. Meine Liebe zur Literatur hat sich so geäußert, dass ich heimlich unter der Schulbank die Klassiker der Weltliteratur las“, erzählt sie.

Sendungshinweis: „"Nahaufnahme“, 30.6.2013

Sie studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Graz und Wien, der Titel ihrer Dissertation lautete „Adel in Österreich im 20. Jahrhundert. Privates und öffentliches Leben, Berufswahl, wirtschaftliche Aktivitäten und politische Rolle“. Die Dissertation bildete die Grundlage für ihr erstes Buch „Der verborgene Stand“.

Bücher über den Adel, 1945, Dollfuß und Starhemberg

Walterskirchen war fünf Jahre bei der Tageszeitung „Die Presse“ und leitete davon zwei Jahre das St. Pöltner Büro. Seit 2005 ist sie als freie Journalistin und vor allem als Buchautorin tätig. Sie schrieb unter anderem Bücher über Politiker der Zwischenkriegszeit („Engelbert Dollfuß. Arbeitermörder oder Heldenkanzler“ und „Starhemberg oder Die Spuren der ‚30er Jahre‘“), über den Adel („Blaues Blut für Österreich“ oder „Die österreichische G’sellschaft“) sowie über zeitgeschichtliche Themen („Bomben, Hamstern, Überleben. Österreich 1945“).

Gudula Walterskirchen ist verheiratet, hat einen fünfjährigen Sohn und lebt mit der Familie in Purkersdorf.

Gudula Walterskirchen in der „Nahaufnahme“:

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