Hilfe für den Darm und das Immunsystem

Der Darm ist der Sitz des menschlichen Immunsystems. Ein gestörter Darm kann zum Beispiel Lebensmittelallergien auslösen, und nicht zuletzt wird über den Darm der Großteil unserer Nahrung aufgenommen.

Ganz wichtig für einen funktionierenden Darm ist eine intakte Darmwand. Diese stellt eine mechanische Barriere für Mikroorganismen dar. Im Idealfall überwinden nur winzige Moleküle wie Nährstoffe, Elektrolyte und Wasser die Darmwand, bei einigen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist die Zellschicht der Darmwand jedoch „durchlässiger“ für Krankheitserreger oder ihre abgegebenen Gifte. In Experimenten konnte nachgewiesen werden, dass einige Probiotika (Darmbakterien) helfen können, den Zellverband der Darmwand zu stärken.

Sendungshinweis

„Radio Niederösterreich am Vormittag“, 12.3.2017

Generell ist eine funktionierende Verdauung ohne Darmbakterien nicht möglich. Der Darm gilt darüber hinaus aber auch als Sitz des Immunsystems. 80 Prozent aller Abwehrzellen, die unser Immunsystem bilden und für Wohlbefinden sorgen, haben ihren Sitz im Darm. Deshalb gibt es auch Studien, die nachweisen, dass Probiotika den Verlauf von Atemwegsinfekten und Erkältungskrankheiten positiv zu beeinflussen scheinen. Seine Aufgaben kann der Darm aber nur erfüllen, wenn genügend „gesunde“ Bakterien vorhanden sind.

Stress lässt nicht nur den Darm rebellieren

Für die Darmgesundheit und damit das Immunsystem spielen seelische Belastungen und Stress eine große Rolle. Der Darm verfügt über ein eigenes Nervensystem, das den Magen-Darm-Trakt und somit auch die Verdauung steuert, und das mit dem Nervensystem des Gehirns in engem Kontakt steht.

Wartende vor Mobiltoiletten

APA/AFP/Eric Cabanis

Generell wird dem Darm oft zu viel zugemutet, erklärt Radio-NÖ-Apotheker Dieter Kröner von der Raimund-Apotheke in Pernitz (Bezirk Wr. Neustadt). „Man isst zu viel, zu schwer und zu spät am Abend. Der Darm hat keine Zeit sich zu erholen, weil er ständig überfordert wird! Blähbauch, Reizdarm oder Darmentzündung können die Folge sein, und als Konsequenz daraus leidet das Immunsystem, und Krankheitserreger können über den Darm den Körper befallen.“

Probiotika und Ballaststoffe unterstützen den Darm

Kröner sieht auch den Zusammenhang zwischen falscher Ernährung und die ständige Zunahme von Allergien: „Die Häufigkeit von Allergien bei Schulkindern liegt bei 30 Prozent, Tendenz steigend.“ Er empfiehlt, etwa nach einer Antibiotikatherapie die Darmflora gezielt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. So helfen einige Probiotika, die Darmflora wieder aufzubauen und die Durchfalldauer zu verkürzen.

Auch sogenannte Ballaststoffe regen die Darmtätigkeit an, obwohl sie eigentlich den falschen Namen haben, sagt Kröner: „Ballaststoffe sind kein Ballast, sondern sind für den Körper einfach unverdaulich. Wichtig sind sie aber, weil sie Flüssigkeit speichern und wieder abgeben können und durch Quellen die Darmtätigkeit anregen“, so der Experte. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel sind Vollkornbrot, Naturreis, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse. In der Apotheke sind außerdem Leinsamen, Flohsamen oder Guarkernmehl erhältlich.

Echte Abführmittel sollte man hingegen nicht zu lange anwenden, denn sie machen den Darm träge. Eine natürliche Stuhlregulierung wird durch regelmäßige Einnahme von Abführmitteln praktisch unmöglich gemacht, sagt der Radio-NÖ-Apotheker. Er zählt stattdessen ein paar sanfte Hilfen für den Darm auf:

  • Bewegung bewegt auch den Darm.
  • Genügend Flüssigkeit - zumindest zwei Liter pro Tag benötigt der Darm für den Abtransport der Giftstoffe aus dem Körper.
  • Entspannung verhindert eine Beeinträchtigung des Darms - die Bakterienflora bleibt erhalten.
  • Darmreinigung einmal jährlich hilft dem Körper faulende und gärende Nahrungsreste aus dem Darm zu eliminieren.
  • Präbiotische Ballaststoffe nähren die Darmbakterien. Sie finden sich beispielsweise in Artischocken, Porree, Zwiebeln, Schwarzwurzeln oder der Löwenzahnwurzel. Das Präbiotikum Inulin kann in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden. Da der Verzehr dieser Nahrungsmittel mitunter anfänglich zu Blähungen führt, sollte die Einnahme mit einer niedrigen Dosis begonnen werden, die langsam gesteigert wird.