Superfood aus Niederösterreich

Avocado, Quinoa oder Gojibeeren werden aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als Superfood bezeichnet. Allerdings kommen sie von weit her und sind teuer. Doch auch vor der Haustür gibt es in Niederösterreich gesunde Alternativen.

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„Guten Morgen NÖ“, 10.10.2018

Superfoods sind pflanzliche Lebensmittel, denen nachgesagt wird, besonders gesund zu sein. In immer mehr Küchen sind die angeblichen Wunderwaffen wie Chiasamen oder Gojibeeren zu finden, die angeblich gesund halten, schlank machen und Krankheiten vorbeugen können. Der Nachteil vieler dieser Superfrüchte liegt in ihrer Herkunft: Chiasamen aus Mexiko, Quinoa aus den südamerikanischen Anden, Avocado aus Chile oder Israel.

Daniela Wewerka-Kreimel, Ernährungswissenschafterin und Dozentin im Studiengang Diätologie an der FH St. Pölten, vermutet in vielen der Superfrüchte eine gelungene Marketingstrategie und verweist auf die ökologischen Folgen: „Gerade die Avocado kommt aus teils wasserarmen Regionen, für deren Produktion Unmengen von Wasserressourcen nötig sind – umgerechnet etwa 1.000 Liter für zweieinhalb Früchte. Durch die ständig wachsende Nachfrage werden große Gebiete gerodet. Dabei gibt es in unseren Breiten gleich gesunde heimische Alternativen.“

Avocado

colourobx.de

Hirse statt Quinoa und Heidelbeere statt Gojibeere

Besonders auffallend an der Avocado ist ihr hoher Fettanteil von etwa 25 Prozent. Die großteils mehrfach ungesättigten Fettsäuren machen die tropische Beere zu einem sehr gesunden Fettlieferanten. Als heimische Alternative empfiehlt Wewerka-Kreimel, Olivenöl oder Oliven statt der Avocado unter den Salat zu mischen und einige heimische Nüsse oder Samen drüberzustreuen. Die aus den Anden stammende Quinoa ist aufgrund ihres hohen Gehalts an hochwertigem Eiweiß und Kalzium ein beliebtes Superfood, lässt sich aber ebenfalls durch ein regionales Getreide ersetzen: „Die Zusammensetzung von Hirse ist sicherlich gut vergleichbar mit Quinoa. Auch wenn Hirse in Österreich keinen großen Anteil an der Landwirtschaft hat, ist sie die regionale Wahl.“

Die Vitamin C-reiche Gojibeere muss ebenfalls einen langen Weg zurücklegen, bis sie in unseren Regalen landet. Daher bekommt man sie kaum als frische Frucht zu kaufen. Dabei gäbe es viele heimische Früchte, die der Gojibeere um nichts nachstehen, erklärt die Ernährungswissenschafterin. „Die Gojibeere hat vor allem als frische Frucht einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C, aber sämtliche unserer Beeren genauso und auch die Hagebutte, die jetzt Saison hat, kann absolut mithalten“, so Daniela Wewerka-Kreimel gegenüber noe.orf.at. Die speziell in der vegetarischen und veganen Ernährung beliebten Chiasamen lassen sich mit Leinsamen ersetzen, die aus gesundheitlicher Sicht ähnlich wertvoll sind und ebenfalls quellende Eigenschaften haben.

Obst Presse

ORF

Superfood Apfel und Kohl vor der Haustüre

Die Ernährungswissenschafterin empfiehlt, zwei bis drei Portionen regionales und saisonales Obst und Gemüse zu essen, um die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken. Wurzelgemüse, Knoblauch, Zwiebel, Kraut, Kohl, Kürbis und Nüsse sind Beispiele für niederösterreichische Gesundheitswaffen. „Ein besonders tolles Obst, das oft in den Hintergrund rückt, ist der Apfel. Gutes muss man nicht neu erfinden, es wächst vor unserer Haustüre. Wer die Augen offen hält, findet auch bei Spaziergängen eine große Zahl an heimischem Superfood – von der Hagebutte bis zur Walnuss“, so Wewerka-Kreimel.