Zecken: Jeder Dritte ist nicht geschützt

Nur 66 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind ausreichend gegen FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) geschützt. Viele sind zwar geimpft, haben jedoch die notwendigen Auffrischungsimpfungen ausgelassen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 22.5.2019

Zecken fallen entgegen der landläufigen Meinung nicht von den Bäumen, sondern werden in niedrigen Gebüschen und Gräsern abgestreift. Im Park, beim Grillen oder im Wald ist Vorsicht geboten. Fast ganz Österreich sowie die Nachbarländer Tschechien, Slowenien, Italien, Deutschland und die Schweiz gelten als Zeckengebiet. Deshalb sollten schon Kleinkinder ab einem Jahr die FSME Impfung erhalten, empfiehlt Apotheker Dieter Kröner von der Raimund-Apotheke in Pernitz. Vor allem auch, weil sich Kinder viel in der Natur bewegen.

Die Grundimmunisierung gegen FSME besteht aus drei Teilimpfungen. Die erste Teilimpfung sollte idealerweise noch in der kalten Jahreszeit erfolgen, die zweite nach ein bis drei Monaten, die dritte Teilimpfung ist dann nach fünf bis zwölf Monaten vorgesehen. Nach der zweiten Teilimpfung ist man bereits zu etwa 90 Prozent geschützt.

Zecke Holzbock

APA/dpa Patrick Pleul

Zecken lauern oft in Gebüschen und Gräsern

Wichtig ist aber laut Kröner, auch rechtzeitig an die Auffrischungsimpfungen zu denken. Nach drei Jahren ist die erste notwendig, danach werden Auffrischungsimpfungen alle fünf Jahre empfohlen bis zum 60. Lebensjahr. Ab dann sollte man wieder alle drei Jahre zur Impfung gehen. Bei Versäumnis kann man die Auffrischung bis zu zehn Jahre nach der letzten Impfung nachholen. Falls man nicht mehr weiß, wann man geimpft wurde, kann der Hausarzt den Titer aus dem Blut bestimmen lassen, also den Gehalt an Antikörpern. Dies ist allerdings kostenpflichtig.

Zecken möglichst rasch entfernen

Zecken können verschiedene Krankheitserreger übertragen, nicht nur FSME, gegen das es eine Impfung gibt, sondern auch die bakterielle Erkrankung Borreliose. Daher ist es wichtig, die Zecken rasch und vollständig zu entfernen. Der Apotheker empfiehlt hierfür spezielle Zeckenhaken, mit denen sich die Spinnentiere herausheben lassen. „Auch möglich sind spezielle Zeckenzangen und Pinzetten oder das Entfernen mittels vereisen oder erhitzen. Das passiert durch einen kurzen Sprühstoß“, erklärt der Experte. Vor allem Kopf, Achseln, Kniekehlen sollten nach dem Aufenthalt im Freien gründlich auf Zecken abgesucht werden.

Auf keinen Fall sollte man die Tiere mit Öl, Klebestoff oder ähnlichen „Hausmitteln“ entfernen. „Die Zecke merkt, dass es ihr an den Kragen geht, und stößt noch mehr Speichel und damit Krankheitserreger ins Blut ab“, sagt Kröner, der noch einmal auf die Bedeutung der Zeckenschutzimpfung hinweist: „Da es leider keine Immunglobuline gegen FSME nach einem Biss gibt, heißt der einzig wirksame Schutz Impfung vorab! Sollte ein Ungeimpfter von einer Zecke gebissen werden, sollte er sich über ca. vier Wochen genau beobachten, ob keine grippeähnlichen Symptome auftreten“.

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