Rechtzeitig vorbeugen vor der Pollensaison

Auch wenn es derzeit noch bitterkalt ist, beginnt schon bald die Pollensaison. Experten raten so früh wie möglich vorzusorgen. Gilbert Zinsler von der Landschaftsapotheke in Horn empfiehlt etwa eine Pflanzentherapie.

noe.ORF.at: Warum sollte man Allergien vorbeugen, auch wenn man vielleicht noch gar keine Beschwerden hat?

Gilbert Zinsler: Auch moderne Medikamente können Allergien nicht heilen, sondern nur die Beschwerden lindern. Alle Allergien belasten den Organismus. Die körperliche und auch die seelische Beeinträchtigung durch einen starken Heuschnupfen ist gravierend. Der Pollenallergiegeplagte weiß: Man fühlt sich schlapp, müde und krank. Die Symptome sind oft ähnlich wie bei einem grippalen Infekt, allerdings mit dem Unterschied, dass die Allergiezeit Wochen bis Monate anhalten kann.

Birkenpollen Pollensaison Pollen Allergien

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Birkenpollen werden von Allergikern besonders gefürchtet

Durch die Veränderungen beim Wetter und Klima beginnt die Pollensaison immer früher und dauert oft lange an. Die Zahl der Personen, die von einer Allergie betroffen sind, steigt jährlich an. Es ist daher vernünftig, vorbeugend aktiv zu werden und so die Auswirkungen der allergischen Reaktionen möglichst gering zu halten, denn durch Heuschnupfen sind die Atemwege dauerhaft beansprucht. Es besteht die Gefahr einer Ausbreitung der Allergie auf die unteren Atemwege und einer chronischen Lungenerkrankung, wie Asthma bronchiale.

noe.ORF.at: Welche Möglichkeiten gibt es, Allergien vorzubeugen?

Zinsler: Heuschnupfen-Patienten sollten sich bei einem Arzt austesten lassen, damit man die auslösenden Pollen möglichst genau feststellen kann. Danach wird man zu einer Hyposensibilisierung raten. Hierbei wird versucht das Immunsystem durch wiederholte, hohe Allergen-Dosen an die Allergie auslösende Substanz zu gewöhnen, sodass es weniger oder gar nicht mehr darauf reagiert.

Die Hyposensibilisierung ist bislang das effektivste aller Therapieverfahren und das einzige das direkt bei der Ursache einer Allergie ansetzt. Lungenfachärzte (Pneumologen) und HNO-Ärzte sind auf die Behandlung von Atemwegs-Allergien spezialisiert. Allerdings dauert diese Therapie mehrere Jahre. Für die ersten Pollen im Frühjahr heuer ist diese Therapie daher schon zu spät, wenn man nicht schon im Vorjahr begonnen hat.

noe.ORF.at: Gibt es Möglichkeiten der Selbstbehandlung aus der Apotheke, die auch für die heurige Allergiesaison noch sinnvoll sind?

Zinsler: Sinnvoll ist die Anwendung eines Präparats mit einem Extrakt aus der Traganthwurzel (Astagalus membranaceus). Die Heimat der Traganthwurzel ist Asien. Sie wird in der in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) schon seit mehr als 4000 Jahren zur Behandlung chronischer Krankheiten und zur Stärkung des Immunsystems bei Allergie verwendet.

Weidenkätzchen

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Mittlerweile wird die Targanthwurzel auch in Europa angebaut. Der Astagalus membranaceus ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Die verholzende Wurzel wird etwa drei Zentimeter dick und ist innen weißlich gefärbt. Pharmazeutische Verwendung finden die getrockneten pulverisierten Wurzeln der Pflanze. Der pflanzliche Spezialextrakt hilft die allergischen Reaktionen auf natürliche Weise zu beheben. Die Traganthwurzel mildert die Überreaktion der Körperabwehr und senkt die Allergieempfindlichkeit.

noe.ORF.at: Wie wende ich die Traganthwurzel an?

Zinsler: Zur einfachen Anwendung gibt es die Traganthwurzel als Kapseln für Erwachsene und als Saft für Kinder in der Apotheke. Für optimale Ergebnisse empfiehlt es sich, mit der Einnahme zwei Wochen vor erwarteter Allergiesaison zu beginnen und die Einnahme während der gesamten Allergiesaison fortzusetzen. Die Kapseln werden morgens und abends auf nüchternen Magen, etwa eine halbe Stunde vor der Mahlzeit eingenommen.

Das Präparat reguliert das Immunsystem auf natürliche Weise und lässt Allergiesymptome wie rote, tränende Augen, Juckreiz und Rötung der Nase, trockenen Reizhusten oder erschwerte Atmung erst gar nicht entstehen. Es sind keine Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Mundtrockenheit bekannt. Die Einnahme beeinflusst nicht die Fahrtüchtigkeit.

noe.ORF.at: Kann auch Homöopathie vorbeugend gegen Pollenallergie helfen?

Zinsler: Zur vorbeugenden Behandlung und auch Linderung von Allergiesymptomen wie Niesen, rinnender Nase, tränenden Augen und Hautirritationen gibt es eine Vielzahl von homöopathischen Einzelstoffen. Da der Heuschnupfen aber ein vielschichtiges Problem darstellt, empfiehlt sich oft auch ein homöopathisches Komplexpräparat, das alle diese Symptome abdeckt. Seit kurzer Zeit gibt es hier Tabletten, die unter anderem Histamin enthalten.

Das homöopathische Arzneimittel Histaminum hydrochloricum greift bei zahlreichen Prozessen im Körper ein. Histamin führt zu den klassischen Entzündungszeichen wie Erwärmung, Rötung, Schwellung, Funktionseinschränkung und Schmerzen. Dementsprechend spielt es auch eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen wie zum Beispiel Hautausschlägen, Heuschnupfen oder Asthma.

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