„Himmlische Mehlspeis“ aus Seitenstetten

Das Benediktinerkloster Seitenstetten hat nach dem ersten Kochbuch namens „Gesegnete Mahlzeit“ nun einen Nachfolger veröffentlicht. Die „himmlische Mehlspeis“ steht dabei im Mittelpunkt. Deserts aus vier Jahrhunderten stehen da zum Nachbacken bereit.

Aposteltorte, Trapisten-Nusstorte, Scholastika-Tauben, Karmelitertorte, gebackene Klostermäuse oder gar „versoffene pfaffen“, die Rezept-Namen lassen unschwer erkennen, woher sie stammen: aus einer Klosterküche, in dem Fall aus dem „Vierkanter Gottes“, dem benediktinerstift Seitenstetten im Mostviertel.

Der Name des Kochbuchs „Himmlische Mehlspeis“ ist wahrscheinlich nicht übertrieben, denn das älteste Rezept im Buch stammt aus dem Jahr 1640, und es wäre wohl nicht so lange aufgehoben worden sein, wenn das darin beschriebene Endergebnis nicht schmecken würden.

Seitenstettener Birnenbrot

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Buchautorin und Chefin der Klosterküche

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Buchautorin Irmengard Hofmann und Küchenchefin Monika Baureder

Abt Berthold Heigl ist es zu verdanken, dass der Schatz an Rezepten gehoben und in Buchform dem Volk zugänglich gemacht worden ist. Er selbst hat die Fotos beigesteuert und ist deshalb in den Apfel-, Kirsch- und Birnbäumen des elterlichen Gartens oder dem Klostergarten herum gestiegen, in schwindelnden Höhen. „Das war gar nicht so ohne“, beteuert er.

Mehlspeise

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1.200 von Hand befüllte Gläser Rosenmarmelade

Die verarbeiteten Duftrosen des Klostergarten bilden in Form der Rosenmarmelade die betörende Geschmacksessenz vieler Süßspeisen wie der Rosentorte, der Rosencharlotte oder dem Gebäck namens Seitenstettner Rosen, sagt die Autorin des Buches Irmengard Hofmann. 1.200 von Hand befüllte Gläser werden alljährlich produziert.

Die Blätter der Rosen verleihen der Marmelade auch die Farbe, von Kardinalsrot bis weiß.

Der Bäcker als Archivar

Ganz besonders ist auch die Aufmachung des Buches, die historischen Rezepte sind im Original abgedruckt, und man kann erahnen welche Mühe die Übertragung macht.

Schrift im Kochbuch

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Sendungshinweis

„Niederösterreich heute“, 11.12.2011.

„Bei den Rezepten aus dem Jahr 1640 musste ich vollkommen aufgeben, aber da hat uns der Historiker Dr. Pater Benedikt Wagner sehr geholfen. Er hat die Rezepte mit Liebe übertragen“, sagt Irmengard Hofmann. „Ich denke, es ist auch für die Leser interessant, selbst einmal ein bisschen zu studieren, was kann ich noch entziffern. Herrlich ist es, bei den Faksimiles die Rechtschreibung zu verfolgen. Es ist köstlich zu sehen, wie oft ein Wort von ein und der selben Köchin im gleichen Rezept verschieden geschrieben wurde. Wichtig war den Köchen nur, dass man die Kochanleitungen festgehalten hat.“

Buchdeckel

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