Diäten auf dem Prüfstand

Jedes Jahr kommen unzählige neue Abnehmprogramme und Diäten auf den Markt, die alle Ihr Wunschgewicht versprechen, soferne Sie sich an die Regeln der Diät halten. Experten warnen, denn die wenigsten Diäten helfen auch wirklich auf Dauer.

Wie eine Diät beschaffen sein muss, um als seriös zu gelten, regeln die Richtlinien der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung ganz klar. So soll sie unter anderem abwechslungsreich sein, satt machen und schmecken, persönliche Vorlieben berücksichtigen, Freude am Essen vermitteln, ohne Verbote auskommen und Wissen zum Thema Ernährung vermitteln.

Übergewichtige Frau

APA/dpa/Waltraud Grubitzsch

Diät-Drinks

Das ist bei den so genannten Diät-Drinks nur bedingt der Fall. Ein Getränk ersetzt hier eine Mahlzeit. Empfohlen wird diese Diätform nur unter bestimmten Voraussetzungen, nämlich dann, wenn sie von einem Arzt oder Diätlogen überwacht wird, sagt Johann Grassl, Diätologe aus St. Pölten. Die Betreuung sichert nämlich, dass man die Lebensgewohnheiten ändert, doch ohne Rat und Hilfe ändert man nichts und hat in kürzester Zeit das verlorene Gewicht wieder zugenommen.
Die Note: „gut“ für die betreute Form, „nicht genügend“ für die unbetreute Form.

Metabolic Balance

Metabolic Balance ist seit zwei Jahren in aller Munde - zwischen den Mahlzeiten wird unter anderem eine Essenspause von fünf Stunden empfohlen, anhand eines Bluttests wird ein Speiseplan erstellt. Für Johann Grassl ist die Basis dieser Ernährungsform wissenschaftlich nicht belegt. Anhand der Bluttests ließe sich kein Ernährungstyp feststellen. Ein weiterer Kritikpunkt: es gäbe zu viele Verbote.
Die Note: „genügend“

Welche Diät ist die Beste?

ORF

Fertigkost

Sehr praktisch und bequem für Menschen, die nicht gerne kochen, sind Pakete mit Fertigkost, die alles enthalten, was man zum Abnehmen für eine Woche braucht. Der Nachteil: die Speisen sind standardisiert, so Grassl, und gehen nicht auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden ein. Bei Personen, die größer sind oder viel Sport machen, kann es zu Mangelerscheinungen kommen.
Die Note: „befriedigend“

Weight Watchers

Weight Watchers helfen mit Gruppensitzungen, regelmäßigem Wiegen und einem Punktesystem, Gewicht zu verlieren. Jeder Kunde erhält sein Punktekontingent errechnet. Je gesünder und kalorienärmer ein Lebensmittel, desto weniger Punkte hat es. An sich ein gutes System, befindet Grassl. Doch niemand wolle ein Leben lang Punkte zählen, der Übergang zur Normalkost sei nicht gut gelöst.
Die Note: „befriedigend“

Sujetbild "Übergewicht"

APA/Friso Gentsch

Sendungshinweis: „Niederösterreich Heute“, Sendung vom 112. Mai 2012.

10 in 2

Eines der jüngsten Abnehmkonzepte heißt „10 in 2“, erfunden vom Kabarettisten Bernhard Ludwig. Hier wird einen Tag gefastet, am anderen normal gegessen. Theoretisch ist das eine gute Idee, aber die wenigsten Menschen würden am zweiten Tag dann tatsächlich normal und vernünftig weiteressen. Meist würde ungesunden Speisen dann erst recht der Vorzug gegeben. Auch für Kinder sei es kein gutes Vorbild, einen Tag zu fasten und dann zu völlern.
Die Note: „genügend“

Das Fazit:

Für eine geringe Abnahme sind Diäten durchaus geeignet, so der Experte. Doch Diäten verändern an den Lebensgewohnheiten meist nichts, oft hat man danach mehr Gewicht als vorher. Wer mehr abnehmen und auf lange Sicht schlank bleiben möchte, dem bleibt wohl nichts anderes übrig, als sein Esseverhalten dauerhaft umzustellen.

Manuela Matl, noe.ORF.at