So werden Sie zum Igelretter

Igel, die sich jetzt noch keinen Winterspeck angefressen haben, werden die nächsten Fröste nicht überleben. Wir waren zu Besuch auf der Igelstation von Animal Help Austria in Bruderndorf (Bezirk Korneuburg) und haben uns Tipps für Igelretter geholt.

Igel sitzt auf einer Hand

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Wer jetzt einen kleinen Igel findet, sollte ihn unbedingt mitnehmen und zuhause auf die Küchenwaage setzen. Wenn er 700 Gramm wiegt, so kann man ihn getrost wieder dort aussetzen, wo man ihn gefunden hat. Wiegt er aber weniger als 600 Gramm, so stehen seine Chancen, den Winter zu überstehen, schlecht. Deshalb sollte er in einem Käfig bis zum Frühjahr durchgefüttert werden.

Viel Aufwand zum Überwintern ist nicht notwendig

Tipps dazu gibt es bei jedem Tierarzt oder auch bei der Igelstation von Animal Help Austria in Bruderndorf bei Niederhollabrunn, wo Ursula Hofer derzeit 55 Igel pflegt und telefonisch jedem Igelretter gerne zur Seite steht. „Tiere unter 300 Gramm gehören aber in die Hände von Fachleuten“, rät sie, „denn die sind meist schon sehr krank und leiden zum Beispiel an Lungenwürmern.“

Wer sich aber entschlossen hat, einen Igel selbst über die Wintermonate zu bringen, kann das mit wenig Aufwand tun. Die Tiere brauchen nicht viel, außer einen Käfig oder eine große Holzkiste mit Hobelscharten zum Einkuscheln und einem kleinen Häuschen zum Verstecken.

Igel in einem Käfig

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Ein Igel kann alleine gehalten werden, er ist aber auch sehr gesellig und in der Gruppe verträglich. Wer eine Igelmutter mit zu kleinen Jungen findet, sollte gleich die ganze Familie einsammeln.

Igel werden sehr oft zutraulich

Zuallererst muss der Igel zuhause aber mit einem Spray von den Flöhen befreit werden, meist müssen auch Zecken mit einer Spezialzange entfernt werden. Wer sich davor fürchtet, dass Igel stinken, für den hat Igelschützerin Ursula Hofer einen guten Tipp: Sie füttert in Wasser eingeweichtes Trockenfutter für Katzenkinder: „Das enthält alle Vitamine und Nährstoffe, die ein Igel braucht und ihr Kot riecht dann auch nicht mehr so unangenehm“, erklärt sie. In ihrer Igelstation werden auch noch Mehlwürmer dazugefüttert, die man im Anglergeschäft erhält.

Igel wird gefüttert

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Die Igel werden übrigens oft zutraulich, weil sie ja Menschen kennen. Trotzdem bleiben sie Wildtiere und müssen im Frühling wieder ausgewildert werden. Das darf aber vom Zeitpunkt her nicht vor den so genannten Eismännern passieren. „Wenn man seine empfindlichen Topfpflanzen wieder ohne Sorge hinausstellen kann, dann ist es die richtige Zeit dafür“, sagt Ursula Hofer.

Igel dann im Frühjahr „sanft auswildern“

Sie rät zu einem „Soft Releasing“, also einem „sanften Auswildern“: Anstatt den Igel einfach irgendwo im Grünen auszulassen, muss er erst wieder an die Natur und die Umgebung gewöhnt werden. Man stellt am besten den Igel zwei Wochen in einem Käfig in die die Wiese und füttert ihn weiter. Dann lässt man den Käfig noch ein paar Tage offen und bietet Nahrung an, damit das Tier wieder lernt, sich selbst zu versorgen.

Junger Igel

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„Igel sind nämlich wie kleine Kinder, so fasziniert von den Umwelteindrücken, dass sie oft vergessen, sich Nahrung zu suchen und dann im Frühjahr erst recht verhungern können“, weiß Urusla Hofer. Mit dem „Soft Releasing“ haben die kleinen Stacheltiere eine Überlebenschance von 90 Prozent. Ansonsten stirbt jedes zweite nach dem Auswildern.

Sendungshinweis: „NÖ heute“, Sendung vom 13.10.2012

Einen Tipp hat die Igelschützerin noch: „Wenn wir unsere Gärten nicht zu hundert Prozent aufgeräumt haben und auch ein paar naturbelassene Ecken stehen lassen, dann finden die Igel wieder mehr Insekten als Nahrung und Unterschlupf!“ Schließlich ist der Igel auch das Wappentier für die Aktion „Natur im Garten“…

Das Tier der Woche

Martha ist als Straßenhündin in einem elenden Zustand von Tierschützern gefunden und gerettet worden. Sie wartet nun im Weinviertel auf ein neues Zuhause. Ihr Alter wird auf vier bis fünf Jahre geschätzt, sie lebt derzeit in einem Haushalt mit anderen Hunden und Katzen, ist also sehr verträglich.

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Martha mag Kinder, liebt Spaziergänge, läuft neben dem Rad her und ist einfach eine tolle Begleiterin. Mehr Infos über den Tierschutzverein Heimatlos unter der Telefonnummer 0664/413 64 53.

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