Anzeigen gegen Tiertherapeuten

Die Tierärztekammer geht hart gegen Tiertherapeuten vor, es gibt bereits dutzende Anzeigen. Laut den Veterinärmedizinern muss ihnen die Behandlung von kranken Tieren vorbehalten sein. Viele Tiertherapeuten sehen sich existenziell bedroht.

Tier-Physiotherapeuten arbeiten in einer rechtlichen Grauzone. Sobald sie ein krankes Tier behandeln, machen sie sich strafbar. Um gesunde Tiere dürfen sie sich aber sehr wohl kümmern. Die Verunsicherung ist besonders groß, seit die Tierärztekammer dutzende Heilmasseure für Vierbeiner angezeigt hat.

Tierarzt haftet für Behandlung

Der Präsident der Tierärztekammer in Niederösterreich, Heinz Heistinger aus Lilienfeld, beruft sich dabei auf das Gesetz: Demnach sei die Untersuchung und Behandlung von kranken Tieren den Tierärzten vorbehalten. „Eine Physiotherapie durch Laien kann nur dadurch erfolgen, wenn der Tierarzt daneben steht, denn er haftet auch für diese Behandlung“, so Heistinger.

Ähnlich sieht das der Oberste Gerichtshof, der Ende Oktober entschieden hat, dass jegliche Behandlung von kranken Tieren durch Nicht-Tierärzte verboten ist - auch wenn der Veterinärmediziner daneben steht. „Gesunde Tiere kann jeder streicheln, wenn er will, aber sobald das Tier krank ist, bleibt die Behandlung dem Tierarzt oder der Tierärztin vorbehalten“, sagt Heinz Heistinger.

Tiertherapeuten kämpfen um Legalität

Das zuständige Gesundheitsministerium hat allerdings in einem Schreiben an die Bundesländer erlaubt, dass Tiertherapeuten als Hilfspersonen die Veterinärmediziner bei Therapien unterstützen dürfen, selbst wenn diese nicht daneben stehen. Deshalb wollen nun die Tiermasseure die Initiative ergreifen - ähnlich wie die Heilmasseure für Menschen, die ebenso erst nach langem Hin und Her legalisiert wurden.

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„Niederösterreich heute“, 3.1.2015

Das große Problem dabei sei aber, dass es kein standardisiertes Ausbildungskonzept für Tiertherapeuten gibt, sagt Evelin Lugsch, die als Heilmasseurin für Mensch und Tier den Schildbachhof in Baden betreibt und dort auch Kurse in Kooperation mit dem WIFI zum Beispiel in Lymphdrainage oder Cranio Sacral-Techniken veranstaltet. Sogar Tierärzte lassen sich hier ausbilden. Allerdings sind auch ihr selbst ernannte Tierheiler, die womöglich nur ein paar Tageskurse absolviert haben, ein Dorn im Auge.

Tiertherapie

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Am Schildbachhof in Baden werden in Kooperation mit dem WIFI Kurse für Tiertherapeuten angeboten.

Lugsch distanziert sich von solchen Pseudo-Ausbildungen. „In den letzten Jahren sind viele Schulungen entstanden, die nur ein paar Tage dauern. Das kann natürlich für das gesunde Tier nicht in Ordnung sein.“ Deshalb ist das Ziel, einen gemeinsamen Ausbildungsweg mit der Tierärztekammer und dem Gesundheitsministerium zu finden, sagt Lugsch.

Die Tierärztekammer hat derzeit aber kein Interesse daran. „Man geht ja auch zum Schmied und nicht zum Schmiedl“, sagt Kammer-Präsident Heistinger. Bevor ein Veterinär kooperiert, solle er selbst behandeln. Im Tierärztegesetz existiere die Berufsgruppe der Tier-Physiotherapeuten nämlich nicht, so Heistinger. Und solange das nicht geändert werde, würden sie als illegal gelten.

Das Tier der Woche: Blacky

Kater Blacky ist einer der Pechvögel im Kremser Tierheim. Obwohl er sehr anhänglich, lieb und verschmust - kurz gesagt: ein Traumkater - ist, wird er immer übersehen. Blacky ist nämlich schon 15 Jahre alt. Zwar ist er noch vollkommen gesund, trotzdem wollte ihm bislang noch niemand ein neues Zuhause schenken.

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Wer Blacky noch ein paar schöne Jahre gönnen möchte, kann sich im Tierheim Krems über den Kater informieren - unter der Telefonnummer 0664/4020202.

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