Exotische Mammutbäume in Göttweig

In Niederösterreichs Wäldern hat so mancher Exot Wurzeln geschlagen: Im Göttweiger Wald bei Paudorf (Bezirk Krems) ragen Mammutbäume weit über die anderen Bäume hinaus. Sie wurden vor 130 Jahren aus Kalifornien importiert.

Eine Handvoll kleiner Samen hatte im Jahr 1880 genügt, um im Wald rund um das Stift Göttweig Großes entstehen zu lassen: Die Mammutbäume mit ihrer rötlichen, sehr weichen Rinde sind heute bis zu 45 Meter hoch. Ihren Ursprung haben sie in Kalifornien. „Es ist eine spektakuläre Geschichte“, erzählt der Forstmeister vom Stift Göttweig, Pater Maurus Kocher. „Der spätere Abt von Göttweig, Adalbert Dungel, war in Kalifornien, hat dort die Baumriesen gesehen und sich gedacht, dass sie doch auch in Göttweig wachsen müssten.“

Größter Bestand in Österreich

Der Plan ging im wahrsten Sinne des Wortes auf. Dabei ist das Pflanzen von Mammutbäumen alles andere als eine einfache Aufgabe. „Es ist in der Tat eine eigene Wissenschaft“, sagt Pater Maurus. „Die Samen der Mammutbäume brauchen einen Waldbrand, eine Hitzeentwicklung, um zur Keimfähigkeit zu gelangen. Dieses Know-how hat sich Adalbert Dungel in Kalifornien geholt - wie wir sehen mit Erfolg.“

Mammutbäume

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Die Adalbert-Rast ist ein beliebtes Ziel von Wanderern.

1929 wurden im Göttweiger Wald etwa 30 Examplare von Mammutbäumen gezählt, bis ein extremer Frost - die größte Gefahr vor allem für junge Bäume - die Hälfte davon erfrieren ließ. Ein weiterer Baum fiel in den vergangenen Jahren Sturm Kyrill zum Opfer. Bei den aktuell 14 Mammutbäumen handelt es sich dennoch um den größten zusammenhängenden Bestand in Österreich.

Auf den Spuren seltener Baumarten

Das Plateau, auf dem die Bäume stehen, trägt heute den Namen Adalbert-Rast. Es ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Schulklassen und von der kleinen Ortschaft Paudorf nach einer Stunde Fußmarsch durch den Wald zu erreichen. Neben den Mammutbäumen kann man dort in der Wald-Erlebniswelt auch auf Erkundungstour gehen: Mehr als 50 verschiedene Baumarten, die man zum Teil in den heimischen Wäldern nicht finden würde, wurden dort angepflanzt. Sie alle sind mit Schildern versehen, wie etwa die Schlangenfichte mit ihren langen, schlangenartig herabhängenden Ästen.

Sendungshinweis

„Niederösterreich heute“, 10.3.2016

„Abt Adalbert war auch beeindruckt von allen anderen Baumarten“, erzählt Pater Maurus. „So hat er etwa auch die Douglasien nach Göttweig gebracht, die hier gedeihen und beeindruckend wachsen.“ Die großen Stars der Lichtung sind allerdings die Mammutbäume. „Sie sind jetzt schon fast 50 Meter hoch“, sagt Pater Maurus, „und sie sind mitten im Leben. So groß wie die Bäume in Kalifornien (um die 70 Meter; Anm.) werden sie zwar nicht, aber über 50 Meter werden sie schon erreichen.“ Für Nachwuchs wurde außerdem bereits gesorgt: Zum 100-Jahr-Jubiläum der „alten“ Bäume wurden drei neue Exemplare gepflanzt, denen man im Göttweiger Wald nun beim Wachsen zusehen kann.

Thomas Koppensteiner, noe.ORF.at