Ein Paradies für Wanderer: Das Höllental

Der ORF sucht für die TV-Show am 26. Oktober „9 Plätze - 9 Schätze“ die schönsten Orte und Plätze des Landes. Einer der drei Niederösterreich-Kandidaten, die sich der Vorausscheidung stellen, ist das Höllental (Bezirk Neunkirchen).

Zwischen Reichenau an der Rax und Schwarzau im Gebirge liegt das Höllental. Geprägt wurde der wildromantische Landstrich durch die Schwarza, die die beiden mächtigen Berge Schneeberg und Rax voneinander trennt und mit kristallklarem Wasser durchfließt. Hunderte Meter Felsabbrüche und Wände bieten ein Paradies zum Klettern, Bergsteigen, Wandern und Paddeln.

Warum das Höllental seinen Namen trägt, ist nicht restlos geklärt. Bevor Holzfäller das Tal zugänglich machten und später auch Straßen gebaut wurden, war das Tal wild und unwegsam. Vermutlich geht der Name Höllental auf diesen Umstand zurück. Als Hölle würde man das Tal heute wohl nicht bezeichnen, eher als landschaftlich höchst reizvoll.

Das Höllental als Paradies

Das Höllental ist Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Wanderrouten. Von Kaiserbrunn aus kann man auf einem steilen Weg bis zum Gipfel des Schneeberges hinaufwandern. Auf der Westseite des Höllentals gibt es bis zu 100 Aufstiege auf die Raxalpe hinauf, die jedoch nur mit entsprechender Ausrüstung und von Bergkundigen erklommen werden sollten. Auf jeden Fall ist Trittsicherheit gefragt. Das Höllental bietet auch eine Vielzahl an Klettertouren für jeden Geschmack und in allen Schwierigkeitsgraden.

An heißen Sommertagen suchen viele Abkühlung in der Schwarza. Das Wasser ist kristallklar und schimmert in türkis und blau. Bei einer der vielen Buchten, Sandbänke und Schotterinseln könnte man fast das Gefühl bekommen, an der Südsee zu sein – von der Wassertemperatur, die nur circa 15 Grad beträgt, einmal abgesehen. Entlang der Schwarza kann man sich auch sportlich betätigen etwa mit dem Kanu oder dem Kajak.

Der Raxkönig

Der Holzfäller Georg Hubmer – ein Oberösterreicher – prägte das Höllental und seine Umgebung entscheidend. Er siedelte sich in den 1780er Jahren in Nasswald an, begann Holz aus dem unwegsamen Höllental herauszubringen und bis nach Wien zu liefern. Hubmer etablierte das Wissen um das Holzschwemmen in der Gegend. Außerdem brachte er den evangelischen Glauben in die katholische Gegend. Noch heute zeugt in Nasswald eine Kirche davon, die Hubmer erbauen ließ. In einem kleinen Museum kann man sich ein Bild jenes Mannes machen, der als Raxkönig in die Geschichte eingegangen ist.

Naturschatz Wasser

Das Wasser aus dem Rax-/Schneeberggebiet ist ein Naturschatz. Das erkannte man schon im 19. Jahrhundert, und seither werden große Teile Wiens mit Wasser von hier versorgt. Wien ist - das kann man ohne Übertreibung sagen - eine der Städte mit dem besten Trinkwasser weltweit.

„9 Plätze - 9 Schätze“

Zwischen Reichenau an der Rax und Schwarzau im Gebirge liegt das Höllental, das Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Wanderrouten ist.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Versorgung Wiens mit mangelhaftem Wasser Typhus- und Choleraepidemien zur Folge. Nachdem mehrere Ideen zur Wassergewinnung verworfen wurden, beschloss der Wiener Gemeinderat schließlich den Bau der I. Wiener Hochquellenwasserleitung. Die berühmte Ursprungsquelle im Höllental erhielt den Namen „Kaiserbrunn“. Der Bau der I. Wiener Hochquellenleitung dauerte vier Jahre. Sie wurde 1873 in Betrieb genommen. Im Endausbau ist sie 150 Kilometer lang. Die Leitungstrasse verläuft von Kaiserbrunn bis Hirschwang in einem drei Kilometer langen Stollen und von dort über einen gemauerten Kanal über Payerbach, Neunkirchen, Baden, Mödling, Liesing und Mauer bis zum Wasserbehälter am Rosenhügel in Wien.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 18.9.2018

Täglich werden 220 Millionen Liter Wasser aus dem Rax-/Schneeberggebiet nach Wien transportiert. Für die Reinheit der Quellen ist es besonders wichtig, dass das Einzugsgebiet vor Verunreinigungen geschützt ist. 1965 wurde deshalb das gesamte Gebiet wasserrechtlich unter Schutz gestellt. Heute liefert die I. Wiener Hochquellenwasserleitung etwa die Hälfte der Gesamtmenge des Wiener Wassers. Große Teile des Gebiets gehören deshalb heute der Stadt Wien.

Entlang einiger Abschnitte der I. Wiener Hochquellenleitung wurde 1998 der 1. Wiener Wasserleitungsweg errichtet. Der wohl schönste Teil der Wanderung führt durch das Höllental. Ausgangspunkt der Wanderung ist das Ortsende von Hirschwang. Von dort geht es über Leitern und Steige durch das Höllental, entlang der Schwarza, vorbei an schroffen Felsen und saftigen Wäldern bis nach Kaiserbrunn, wo die Wanderung auch mit einem Besuch des Wasserleitungsmuseums verknüpft werden kann.

Claudia Schubert, noe.ORF.at

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