„Kalte Spuren“: Vermisster bleibt unauffindbar

Norbert Raidl aus Deutsch Wagram (Bezirk Gänserndorf) wird seit fünf Jahren vermisst. Der damals 68-Jährige wurde nach seinem Verschwinden im November 2013 noch zweimal gesehen, danach verliert sich seine Spur.

ORF wärmt „kalte Spuren“ auf

Bei der Serie „Kalte Spuren“ handelt es sich um eine Kooperation des ORF NÖ mit der Landespolizeidirektion. Jeden Montag werden ungelöste Fälle, vom Raubüberfall bis zum Mord, aufgezeigt. Das Landeskriminalamt Niederösterreich nimmt unter der Telefonnummer 059-133-303333 Hinweise entgegen.

Am 29. November 2013 verließ Norbert Raidl sein Haus in Deutsch-Wagram. Bis heute gibt es keinen Hinweis auf sein Verbleiben. Josef Simhandl, Ermittler des Landeskriminalamtes NÖ, erinnert sich an den Fall. „Norbert Raidl war damals schon in Pension, er hat an Depressionen gelitten, Diabetes gehabt und täglich Medikamente gebraucht. Er hat dann aufgrund von persönlichen Schwierigkeiten in seinem Umfeld das Haus verlassen und dürfte nach Angaben seiner Frau mit der Bahn unterwegs gewesen sein.“

Das erschien der Frau des Vermissten zunächst nicht ungewöhnlich, sagt der Ermittler. „Sie war der Meinung, dass er sich, wie so oft, abreagiert beim Bahnfahren und wieder zurückkommt. Als er am nächsten Tag nicht heimgekommen ist, hat sie eine Abgängigkeitsanzeige gemacht.“

Vermisster tauchte zehn Tage später in Bäckerei auf

Norbert Raidl blieb vorerst verschwunden, bis er am 8. Dezember 2013, also zehn Tage später, in einer Bäckerei am Floridsdorfer Bahnhof im 21. Bezirk in Wien, auftauchte. Einer Kundin fiel der Mann auf, weil er etwas hilflos wirkte und ein wenig abseits stand. Er hatte offenbar kein Geld bei sich. Als die Frau aus Mitleid fragte, ob sie ihm etwas kaufen solle, antwortete er, es sei schwer, wenn man zuckerkrank sei.

Norbert Raidl Vermisster

LKA

Danach verließ er die Bäckerei. „Einen Tag später ist er in der U-Bahn, in der U3, gesehen worden. Danach haben wir Videoaufzeichnungen gesichtet. Da ist er von seiner Frau und auch von andere Bekannten eindeutig wiedererkannt worden“, berichtet Simhandl.

Bei Abgängigen ist rasches Handeln gefragt

Vermisstenfälle wie jener von Norbert Raidl sind vor allem für die Angehörigen schwierig, weil sie nicht wissen, wo die abgängige Person hingekommen ist oder was mit ihr passiert ist. Jedes Jahr werden beim Landeskriminalamt viele Abgängigkeitsanzeigen bearbeitet, sagt Simhandl.

Sendungshinweis

„Mittagsmagazin“, 29.10.2018

„Wir haben derzeit jährlich 1.000 Abgängigkeiten, dabei handelt es großteils um Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren. Darunter sind natürlich manche, die zehn- bis 15-mal, also immer wieder abgängig sind, vor allem aus diversen sozialen Einrichtungen. In der Regel kommen aber fast alle innerhalb von zwei bis drei Tagen wieder retour.“

Norbert Raidl Vermisster

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Problematisch sind jedes Jahr zwischen drei und vier Fälle, heißt es. Wird eine Person vermisst, sollte man rasch handeln. „Wenn Hinweise da sind, dass eine Person abgängig ist, dass sie verschwunden ist, vor allem nach einem Streit oder dergleichen, vor allem wenn es sich um pubertierende Kinder handelt, dann sollte man sofort zur Polizei gehen“, appelliert der Ermittler des Landeskriminalamtes.

Raidl: Vermisst seit 2013

Diese gestellte Szene zeigt jene Begegnung einer Zeugin mit dem Vermissten in einer Bäckerei am Floridsdorfer Bahnhof am 8. Dezember 2013.

Norbert Raidl ist seit fünf Jahren verschwunden. Nun stellt sich die Frage, wer den heute 73-Jährigen nach dem 29. November 2013 noch gesehen hat. Der Vermisste ist etwa 1,80 Meter groß, schlank und hat kurze graue Haare. Der Mann war zum Zeitpunkt seines Verschwindens mit schwarzen Jeans, einem schwarzen Anorak und einer schwarzen Schirmkappe bekleidet. Norbert Raidl trug außerdem eine Herrenarmbanduhr mit schwarzem Lederband.

Doris Henninger, noe.ORF.at

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