Maria Laach: „O Tannenbaum“ auch im Sommer

Mehr als 70 Betriebe haben sich in der knapp 1.000 Einwohner zählende Gemeinde Maria Laach am Jauerling (Bezirk Krems) auf Christbäume spezialisiert. Die Nordmanntanne ist damit in der „Christbaumgemeinde“ ein wichtiger Wirtschaftszweig.

Christbaumproduzentin Martina Baumgartner betreibt, wie die meisten ihrer Kolleginnen in Maria Laach, eine naturnahe Christbaumproduktion. Auf Gift wird verzichtet, stattdessen ist viel Handarbeit notwendig. Regelmäßig müssen die schnell wachsenden Gräser und Laubgehölze zwischen den kleinen Nadelbäumen gemäht werden. Der Grasschnitt bleibt zwischen den Bäumen liegen und dient als natürlicher Dünger.

Blickpunkt Maria Laach

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Täglich kontrolliert und kümmert sich Martina Baumgartner um ihre Bäume

Damit die Bäume möglichste gerade und symmetrisch wachsen, werden sogenannte Triebregulierungskämme zwischen die Äste gesetzt, die die Wuchsrichtung beeinflussen. Zu schnell wachsende Triebe werden mit der Baumschere gekürzt.

Von Wien bis Vorarlberg

Die Entscheidung, sich als Christbaumgemeinde zu positionieren und die Bäume mit den anderen Betrieben in Maria Laach gemeinsam zu vermarkten, hält Baumgartner für richtig: „Wir veranstalten alle paar Jahre eine Fachmesse zur Christbaumproduktion, um immer am neusten Stand zu sein." Der Erfolg zeige sich vor allem beim Verkauf in Wien, ist Baumgartner stolz: "Im Dezember gibt es dort fast keinen Straßenzug, in dem nicht Bäume aus Maria Laach verkauft werden.“ Aber nicht nur in Wien, sogar in Vorarlberg werden die niederösterreichischen Nordmanntannen angeboten.

Blickpunkt Maria Laach

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Über 70 Betriebe in der Gemeinde spezialisieren sich bereits auf Christbäume

In der Christbaumgemeinde Maria Laach versucht man möglichst alle Stationen der Wertschöpfungskette selbst zu haben. Die kleinen Setzlinge werden im Betrieb von Christine Binder gezogen. „Ich bin sozusagen der Kindergarten und die Säuglingsstation“, meinte Binder, „bei mir bleiben die Bäume vier Jahre lang. Dann sind sie ein paar Zentimeter groß und können woanders eingesetzt werden.“

Christbaumbauern fördern Naturschutz

Maria Laach liegt mitten im Naturpark und Vogelschutzgebiet Jauerling-Wachau. Im 11.500 Hektar großen Naturpark gibt es viele Naturräume wie Feuchtwiesen, Halbtrockenrasen und ausgedehnte Waldgebiete. Der Bereich der sonnigen Hanglagen über der Donau ist der Lebensraum der Smaragdeidechse. Naturpark-Direktorin Birgit Habermann sieht die Christbaumproduzenten als wichtige Stütze zur Erhaltung der Naturlandschaft: „Sie kümmern sich auch um die Erhaltung der steilen Wiesen. Wenn es den Christbaumverkauf nicht gäbe, könnten viele ihren Betrieb nicht fortführen.“

In Zusammenarbeit mit den Landwirten versuche man die Christbaumzucht möglichst biologisch und naturverträglich zu gestalten. „Wir planen ein eigens Gütesiegel für Naturpark-Christbäume. Da wissen die Konsumenten dann, dass sie mit dem Kauf dieses Christbaumes die Erhaltung der Naturlandschaft unterstützen“, erklärt Habermann.

Fabian Fessler, noe.ORF.at