Flüchtlingsheim-Brand: Kein Anschlag

15 Verletzte hat in der Nacht auf Mittwoch ein Brand in einem Flüchtlingsheim für Minderjährige der Diakonie in Hirtenberg (Bezirk Baden) gefordert. Der Brand war gelegt, es habe sich jedoch um keinen Anschlag eines Täters von außen gehandelt, betonte die Polizei.

Das Feuer war gegen 1.50 Uhr ausgebrochen. Den Ermittlern zufolge liegt zwar kein Anschlag vor. Es sei aber in einem leerstehenden Zimmer ein Bett angezündet worden, sagte Erich Rosenbaum vom Landeskriminalamt gegenüber der APA. Warum es zu der Brandlegung kam, sei noch Gegenstand von Ermittlungen. Schon am Dienstagvormittag sei die Tür zu diesem Zimmer angezündet worden.

Warum es zu der Brandlegung kam, war am Mittwochnachmittag weiter Gegenstand von Ermittlungen. Als Tatverdächtige würden jedenfalls Insassen gelten. Die Einvernahmen dauerten am Mittwoch an und gestalteten sich schwierig.

Panikartige Flucht der Bewohner

In dem mehrstöckigen Gebäude in Hirtenberg leben 49 vor allem jugendliche Migranten. Sie flüchteten in der Nacht panikartig und nur leicht bekleidet vor den Flammen ins Freie, schildert Christian Reit vom Roten Kreuz. „Man muss sich das so vorstellen: Im ersten Moment sind sehr viele Jugendliche einfach herausgelaufen und auf die Rettungskräfte zugestürmt. Da ist man gefordert, einfach mal ein System hineinzubringen.“

Die Jugendlichen wurden von vier Notarztteams und einem Kriseninterventionsteam noch auf dem Parkplatz vor dem Gebäude erstversorgt und danach im Turnsaal der Hauptschule untergebracht. 13 Jugendliche und zwei Betreuer wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus transportiert.

Brand brach in Schlafraum aus

Der Brand war in einem leerstehenden Zimmer ausgebrochen und konnte rasch gelöscht werden. Dennoch musste die Feuerwehr das gesamte Gebäude nach vielleicht noch versteckten Jugendlichen absuchen. „Eine Person mussten wir von einem Fenstervorsprung mittels Leiter retten“, sagte Franz Xaver Wallisch, der Kommandant der Feuerwehr Hirtenberg.

Künftige Wohnsituation unklar

Die Jugendlichen, die im Turnsaal notdürftig untergebracht wurden, wurden mit Matten, Decken, Frühstück und Tee versorgt. Zum Teil schlafen sie, zum Teil sind sie, wie Evakuierungshelfer berichten, durch den Schock extrem gesprächig. Wie es mit ihrer Wohnsituation weitergehen wird, ist ebenfalls noch unklar.

Die Bewohner der Nebenstiege konnten mittlerweile in ihre Wohnungen zurückkehren. Auch sie waren vorübergehend in Sicherheit gebracht worden. „Wir organisieren eine Unterbringung der Jugendlichen in einem Wiener Notquartier der Diakonie“, so Christoph Riedl, Leiter des Flüchtlingsdienstes. „Wir hoffen, dass eine Rückkehr ins Haus in Hirtenberg innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen möglich sein wird.“

Das Lara-Gatner-Haus gehört der Diakonie und stand bisher für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, also Burschen zwischen 13 und 18 Jahren, bereit. Die meisten Bewohner stammen aus Afghanistan und Somalia.