Gemeinden borgen sich Geld vom Bürger
In Obergrafendorf soll eine neue Photovoltaikanlage gebaut werden, die die gesamte Wasserpumpanlage mit Strom versorgen soll. Die Photovoltaikanlage kostet 200.000 Euro, die Hälfte davon will man sich von den Bürgern holen. „Es macht wenig Sinn, die Bürgerbeteiligung auf zwei, drei Leute zu reduzieren, die viel Geld haben. Ich möchte so viele Leute wie möglich mit kleinen Beträgen an Bord holen, damit man auf breiten Beinen steht“, sagte Bürgermeister Rainer Handlfinger.
Die Anleger bekommen drei bis vier Prozent Zinsen. Wenn sich die Anlage amortisiert hat, bekommen die Bürger ihr Geld wieder zurück. „Es soll absolut sicher abgehandelt werden. Wir versichern, dass wir das Projekt so gestalten, dass man nach sieben bis zehn Jahren das Geld zurückbekommt. Die Zinsen werden jährlich ausbezahlt“, sagte der Bürgermeister weiter.
ORF
Pöchlarn: Großes Interesse bei Bürgern
In Pöchlarn gibt es ein Beteiligungsprojekt bereits am Dach des Kindergartens. Die Anlage kostete 55.000 Euro, finanziert von etwa 60 Bürgern. Das Interesse der Bevölkerung sei groß gewesen. „Wahrscheinlich auch aus Gründen der unsicheren Finanzlage. Da denkt man sich, ich stelle mein Geld für ein regionales Anliegen zur Verfügung. Da weiß ich, wo mein Geld hingeht“, sagte Matthias Komarek von der Energie- und Umweltagentur. Die Bürger sollen ihr Geld nach 13 Jahren zurückbekommen.
Für die Gemeinden sind solche Beteiligungsmodelle günstiger, heißt es bei der Energie- und Umweltagentur. Ein Kredit kann sich aufgrund der Zinsentwicklung ändern, bei dieser Beteiligungsform ist die finanzielle Belastung für die Kommunen immer gleich. „Wenn die finanzielle Lage es nicht zulässt, ist es eine gute Möglichkeit, an Geld zu kommen“, so Komarek. Und daneben steige die Identifikation der Bürger mit Projekten der Gemeinden.