Bundesheer-Zentralküche für 6.800 Soldaten

Mit „Cook & Chill“ setzt das Heer auf ein gesundes, ausgewogenes und sparsameres Verpflegungssystem, sagte am Montag bei der Eröffnung der neuen Zentralküche für 6.800 Soldaten in Wr. Neustadt Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ).

In der Maximilian-Kaserne sollen künftig die Speisen für Soldaten aus Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland zubereitet werden - mehr dazu in Bundesheer wird zentral bekocht. Die Kapazität ist für 10.000 Tagesportionen ausgelegt, die Investitionen betrugen etwas mehr als acht Millionen Euro. Die regionale Wertschöpfung bleibe erhalten, verwies Darabos auf den Lebensmitteleinkauf in der Region.

Derzeit werden täglich 3.200 Portionen gekocht

Schrittweise erfolgt bis Jahresende in den Kasernen die Adaptierung zu so genannten Finalisierungsküchen (Gerätschaften zum Fertigkochen und Buffet statt der bisherigen Speisenausgabe). Noch sei der Weg dorthin „weit“, verwies Niederösterreichs Militärkommandant Rudolf Striedinger neben der Aufrüstung der Küchen auf die „noch erforderliche Personalbefüllung“.

Neue Bundesheer-Zentralküche

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Im Endausbau werden in Wr. Neustadt elf Köche benötigt, derzeit seien erst vier am Standort - aktuell würden allerdings auch erst 3.200 Portionen gekocht. Darabos erwartet keinerlei Probleme, dass diese Posten im Zuge der schrittweisen Umsetzung des Konzepts besetzt werden.

Die in Wr. Neustadt entstandene Zentralküche ist die vierte in Österreich - nach Wien, Graz und Klagenfurt. Das Konzept im Zuge der Bundesheerreform sieht einen fünften Standort für Westösterreich vor, der laut Darabos ab 2013 in Salzburg eingerichtet wird.

Zentralküchen benötigen nur die Hälfte des Personals

Der Minister sprach die Einsparungen in der Verwaltung durch das Verpflegungssystem an: Mit dem Endausbau werde der Stand des Küchenpersonals von bisher 1.500 auf 720 sinken. Auch kämen immer weniger Grundwehrdiener in der Küche zum Einsatz - und schließlich gar keine mehr. Die Kosten würden um ein Drittel gesenkt, sah Darabos insgesamt eine Win-win-Situation. Er kenne niemanden, der das Konzept für schlecht halte, verwies er darauf, dass die bereits existierenden Zentralküchen mit der Note 1,5 bewertet würden.

Zentralküche Wr. Neustadt

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Bei Cook & Chill werden die Speisen kurz vor dem Ende der Garung schockgekühlt, verpackt und bei vier Grad Celsius gelagert bzw. ausgeliefert, um dann unmittelbar vor dem Verzehr in den „Finalisierungsküchen“ fertig gekocht zu werden. Durch das Verfahren würden lange Warmhaltezeiten vermieden und der Erhalt an Vitaminen und Nährstoffen bleibe gewährleistet. Das System komme u.a. bei der französischen und amerikanischen Armee zum Einsatz.