Teleradiologie wird immer bedeutender

Bei der Teleradiologie befindet sich ein Röntgenfacharzt nicht am Ort einer Untersuchung, nimmt aber dennoch die Befundung vor. Dies kommt in Spitälern vor, welche keinen eigenen radiologischen Not- oder Nachtdienst haben, sowie in der Telekonsultation von komplizierten Fällen.

Auch in Österreich gibt es nicht selten den Fall, dass in einem Krankenhaus kein Radiologe anwesend ist. Ist jedoch eine akute radiologische Untersuchung notwendig, so wird diese dennoch durchgeführt. „Hier gilt der Grundsatz der Teleradiologie ‚Move the data, not the patient‘, welcher aber natürlich auch einige Nachteile mit sich bringt“, sagt Hans Mosser, Leiter der Radiologie am Landesklinikum Krems.

Zusammenarbeit per Telefon oder Videokonferenz

Wenn kein Röntgenfacharzt in einem Spital ist, muss die radiologische Untersuchung aus der Ferne koordiniert werden. Der Radiologe ist u.a. dafür verantwortlich, dass die vom zuweisenden Arzt angeforderte radiologische Untersuchung gerechtfertigt ist, optimaler Strahlenschutz für das Personal und den Patienten gewährleistet ist und dass ein schriftlicher Befund mit röntgenologischer Diagnose erstellt wird.

Röntgenbild

Mayerhöfer

PET/CT-Untersuchung einer Patientin mit Lymphknotenkrebs: Das CT-Bild (l.) liefert hochauflösende anatomische Information, das PET-Bild (m.) bietet funktionelle Information über den Stoffwechsel der Gewebe. Durch Fusion des PET-Bildes mit dem CT-Bild lassen sich die vom Krebs befallenen vergrößerten Lymphknoten mit gesteigerter Stoffwechselaktivität in der linken Achselhöhe (Pfeile) in einem kombinierten farbkodierten PET/CT-Hybridbild (r.) darstellen.

Wichtig ist dabei die direkte Kommunikation zwischen dem Radiologen und einem behandelnden Chirurgen. Zunächst wird meist per Telefon, seltener per Videokonferenz, entschieden, ob und welche Untersuchung für den Patienten notwendig ist und wie diese durchgeführt wird. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden dem Radiologen elektronisch übermittelt, der daraufhin den Befund erstellt. Der Chirurg kann dann über die weitere Vorgangsweise entscheiden.

„Move the data, not the patient“

Mit der Teleradiologie sind auch einige Erschwernisse verbunden, erklärt Hans Mosser, Leiter der Radiologie am Landesklinikum Krems: „Der Radiologe kann nicht direkt beim Patienten sein. Aber sowohl für die Durchführung als auch die Interpretation der Befundung einer Untersuchung ist es nicht selten erforderlich, mit dem Patienten zu sprechen oder den Patienten selbst zu untersuchen.“

Die Vorteile aus der Sicht des Patienten liegen ganz klar im Grundsatz „Move the data, not the patient“ begründet, sagt Mosser. Wenn man den Patienten nicht in ein anderes Krankenhaus bringen muss, so erhöhe dies die Verfügbarkeit eines Radiologen für den Patienten. Die Teleradiologie bzw. die übergeordnete Telemedizin könne als Schritt von der arztzentrierten zur patientenzentrierten Medizin hin gesehen werden.

Teleradiologie nur bei akuten Notfällen

Die Anwendung der Teleradiologie ist vom Gesetzgeber her auf akute Notfälle beschränkt. Teleradiologische Befundungen sollen die Ausnahme und nicht die Regel darstellen und sind daher in Österreich auf Nacht-, Sonn- und Feiertagsdienste beschränkt.

Primar Hans Mosser glaubt, dass die Anwendung der Teleradiologie mehr werden wird, da europaweit ein Mangel an Röntgenfachärzten besteht, und andererseits medizinisches Denken und Handeln immer mehr ökonomisch dominiert wird: „Was ich mir wünsche: Dass für jedes Krankenhaus ab einer gewissen Ausstattung und Größe ein Röntgenfacharzt 24 Stunden vor Ort gesetzlich gefordert ist. Teleradiologie verbessert dort, wo ein Radiologe nicht vor Ort ist, den Zugang des Patienten zur Radiologie. Besser Teleradiologie als gar keine Radiologie. Aber uns muss bewusst sein: Es handelt sich hierbei um eine infrastrukturelle Notsituation, die teleradiologisch gelöst wird“, sagt Hans Mosser, Leiter der Radiologie am Landesklinikum Krems.

Beim 24. Europäischen Radiologenkongress (ECR) vom 1. bis 5. März im Austria Center in Wien werden die neuesten Erkenntnisse der Forschung präsentiert. Mit mehr als 20.000 Teilnehmern aus der ganzen Welt ist der ECR einer der größten medizinischen Kongresse weltweit.

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