Rattenplage in Wiener Neustadt

Ratten gibt es in vielen Städten, doch in Wiener Neustadt nehmen sie derzeit überhand und werden zur Plage. Die Stadt hat den Ratten jetzt den Kampf angesagt, denn dort sieht man die unliebsamen Gäste an vielen Stellen am helllichten Tag.

Vor allem entlang des Fischabachs laufen die Ratten am Ufer entlang. Sie schwimmen im Wasser und verstecken sich dann wieder in ihren Bauten.

Siedlungsbewohner entlang des Fischabachs genervt

Die Bewohner der Siedlungen entlang des Fischabachs sind genervt. Isabella Hödl sagt etwa: „Die Ratten springen beim Bach hin und her. Ich habe zwar keine Ratten im Haus, aber es ist nicht sehr schön anzusehen. Und viele Leute füttern sie auch noch - und das obwohl es verboten ist“.

„Manche Leute gehen am Abend schon gar nicht mehr spazieren, weil sie sich das mit kleinen Kindern nicht trauen“, erzählt etwa Claudia Kaiser. Reinhold Pete meint hingegen: „Ich schaue ihnen immer zu, sie sind sehr zutraulich und gehen bis auf zwei Meter heran. Putzig sind sie.“

Fischabach

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Entlang des Fischabachs sind die meisten Ratten unterwegs

Die Ratten fühlen sich beim Fischabach wohl, sie sind geschützt, haben Wasser und auch Futter, weil im Bach genug Müll schwimmt.

Ratten sind Krankheitsüberträger

Da Ratten aber auch im Kanal unterwegs sind und auch mit Fäkalien und Urin in Berührung kommen, sind sie Krankheitsüberträger. „Ratten sind gefährliche Hygieneschädlinge, die auch Krankheiten wie etwa Salmonellen, Trichinellose, Ruhr bis hin zu Tollwut übertragen können“, so Martin Prajka, Schädlingsexperte bei der Firma Rentokill.

Die Ratten sind in Wiener Neustadt aber nicht nur entlang des Fischabachs unterwegs - auch in der Fußgängerzone und bei den Wohnhausanlagen, hier sieht man sie zwar nicht untertags, aber an den unterirdischen Gängen merke man, dass hier viele Tiere sind, so der Experte, der von teilweisem Akutbefall spricht. Zum Fressen finden die Tiere überall genug - im Kanalystem, in Mülleimern und bei Komposthaufen.

Verordnung gegen Rattenplage

Seit einigen Wochen werden die Ratten verstärkt bekämpft. Im Gemeinderat wurde jetzt auch eine Verordnung zur Bekämpfung der Ratten beschlossen. Viktor Hladky, Amtsarzt von Wiener Neustadt: „Im Anlassfall müssen die Eigentümer bzw. Nutzungsberechtigten von Grundstücken Maßnahmen zu Bekämpfung der Ratten durchführen.“ Das kostet rund 270 Euro pro Grundstück. Die Stadt nimmt einige zehntausend Euro in die Hand, heißt es.

Auf eigene Faust Rattenköder auszulegen sei laut Prajka nicht ratsam, weil diese sicher ausgebracht werden müssen, denn sonst stellen sie eine Gefahr für Hunde und Katzen dar.

Hunderte Köder ausgebracht

Hunderte Köder werden derzeit in ganz Wiener Neustadt entlang des Fischabachs und auch in der Stadt, etwa in Blumenkisten, unter Sträuchern ausgelegt.

„Drei bis vier Tage nachdem sie den Köder gefressen haben, sterben die Ratten an einem Blutgerinnungsmittel, das im Köder beinhaltet ist“, so Schädlingsexperte Prajka. Doch die Ratten sind schwierig zu bekämpfen. Sie bekommen drei- bis sechsmal Junge und dann immer gleich sieben bis acht.

Köder

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Mehr Ratten in den Städten

Generell gebe es wieder mehr Ratten in den Städten und auch in kleineren Gemeinden, so der Schädlingsexperte. Dieser Trend sei in den letzten drei Jahren feststellbar. Die Gründe seien, dass die Menschen immer mehr Lebensmittel wegwerfen und die Ratten, die bis zu eineinhalb Jahren alt werden, dadurch mehr Nahrung haben und dass die Ratten sehr anpassungsfähig sind.

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