Arsen: U-Haft bis 13. Mai verlängert

Im Fall der möglichen Giftmorde ist am Freitag die Untersuchungshaft über die 51-jährige Tatverdächtige um einen Monat verlängert worden. Die Justiz ermittelt indes auch wegen eines möglichen dritten Opfers.

Bei der ersten Haftprüfung am Landesgericht Krems wurde eine Verlängerung um einen Monat fixiert, teilte Staatsanwaltssprecher Franz Hütter mit. Die nächste Haftverhandlung findet somit am 13. Mai statt. Die Staatsanwaltschaft ging schon vor der Haftprüfung von einer Verlängerung der U-Haft über Bogumila W. aus. Am Tatverdacht habe sich seit der Inhaftierung nichts geändert, so Sprecher Franz Hütter.

Seine Mandantin sei in einem Gespräch darauf „vorbereitet“ worden, dass die U-Haft verlängert werde, sagte Rechtsanwalt Timo Gerersdorfer am Freitagnachmittag: „Sie musste es erwarten.“ Er wolle nun auf das Gutachten warten. Sollte die Expertise entlastend sein, werde er sofort einen Enthaftungsantrag stellen. Der Anwalt sagte, er sehe keinen Tatverdacht und auch kein Motiv.

Drittes Opfer? Verdächtige bestreitet Vorwürfe

Inzwischen meldete sich bei der Polizei eine Zeugin, die Hinweise auf ein möglicherweise drittes Opfer der Verdächtigen lieferte. Die Zeugin sei eine langjährige Bekannte von Herbert A. gewesen.

Sie sagte gegenüber der Polizei aus, dass der 68-Jährige vor seinem Tod die Verdächtige mehrere Monate lang regelmäßig zu einer alten Frau chauffiert habe, die sie angeblich ebenfalls betreut hat. Dann sei die Frau gestorben und die Polin habe ihren Schmuck geerbt, berichtet der „Kurier“. Diese Vorwürfe hat Bogumila W. am Freitag zurückgewiesen, so Hütter. Auch ihr Anwalt hielt fest, dass es kein drittes Opfer gebe.

Der Staatsanwalt bestätigte aber die Zeugenaussage. Die Identität der alten Frau sei allerdings noch nicht geklärt, sagte Hütter gegenüber ORF.at. Ob sie also tatsächlich gestorben ist bzw. eine Erbschaft vorliegt, stehe deshalb noch nicht fest.

Sohn der Verdächtigen wird einvernommen

Beide Leichen wurden in der vergangenen Woche exhumiert und werden nun toxikologisch von mehreren Experten untersucht - mehr dazu in Erste Männerleiche exhumiert und Arsen-Verdacht: Zweite Exhumierung. Ergebnisse gebe es bisher noch nicht, sagte Hütter, der Erkenntnisse aus den Gutachten erst in einigen Wochen erwartet - mehr dazu in „Arsen jahrhundertelang nachzuweisen“.

Weiter fortgesetzt werden auch die Ermittlungen gegen den 28-jährigen Sohn der Verdächtigen. Er wird aber nicht wegen Mordes oder Beihilfe dazu beschuldigt, sondern wegen vermögensrechtlicher Delikte: Er könnte seiner Mutter beim Beiseiteschaffen von Geldern geholfen haben. Eine Einvernahme des in Polen lebenden Mannes findet am Freitag in Wien statt.

Die Polin wird beschuldigt, als Pflegerin den 68-jährigen Wiener Herbert A. schleichend mit Arsen und den 62-jährigen Niederösterreicher Alois F. mit einem pflanzlichen Gift getötet zu haben, um an deren Vermögenswerte zu gelangen. Die Männer starben im Oktober 2010 bzw. im Februar 2011. Eine Anzeige der Tochter des Wieners brachte die Ermittlungen ins Rollen, erste Untersuchungen von einer Gewebeprobe stellten eine um das 50-Fache höhere Arsenkonzentration als im Normalfall bei dem Mann fest. Die 51-Jährige wurde daraufhin in U-Haft genommen - mehr dazu in Tod durch Arsen: Frau bestreitet Vorwürfe.