Machtwechsel bei Raiffeisen vollzogen

In Wien ist Freitagvormittag ein Generationenwechsel im Raiffeisen-Konzern über die Bühne gegangen. Erwin Hameseder folgt Christian Konrad als Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien nach.

Hameseder wurde laut Raiffeisen von der Generalversammlung mit 98,9 Prozent der Stimmen als neuer Obmann der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien gewählt. Die Weichen für die Wachablöse waren bereits Mitte April von Vorstand und Aufsichtsrat gestellt worden. Seine einflussreiche Funktion als Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbandes wird Konrad hingegen erst Anfang Juli zurück und an RZB-Chef Walter Rothensteiner abgeben.

Erwin Hameseder

APA/Herbert Pfarrhofer

Erwin Hameseder

Hameseder ab sofort Obmann

Hameseder trat sein Amt als Obmann, laut Apa, mit sofortiger Wirkung an und gab damit seinen Job als Generaldirektor der Raiffeisen-Holding und Vorstand der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien auf. Er sagte zu seinen Zielen:

„Ich will keine Bocksprünge machen, sondern die kontinuierliche Arbeit fortsetzen. Wir stehen vor großen Themen wie Basel III, deswegen muss der Raiffeisensektor weiter zusammenrücken“. Er sei auch sehr, sehr zuversichtlich den Gewinn der Holding heuer wieder deutlich zu steigern, sagte Hameseder.

Aufsichtsratspräsident der Zentralbank

Hameseder soll außerdem neuer Präsident des Aufsichtsrates der Raiffeisen Zentralbank werden. Zudem erhält er einen Sitz im um zwei Personen aufgestockten Aufsichtsrat der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien. Konrad bleibt aber nach der Generalversammlung weiterhin Vorsitzender des Aufsichtsrates

Buchleitner folgt Hameseder nach

Als Hameseder-Nachfolger rückt der bisherigen Chef des Lagerhauskonzerns Raiffeisen Ware Austria, der Weinviertler Klaus Buchleitner nach. Er wird ab 1. Juni neuer Chef der Raiffeisenlandesbank Niederöstereich-Wien und außerdem Holding-Generaldirektor. Sowohl die Raiffeisenlandesbank als auch die Holding hielten am Freitag in Wien ihre Jahresversammlungen ab.

Machtfaktor Raiffeisen

Über Lagerhäuser, Molkereien und Getreidemühlen spielt Raiffeisen eine zentrale Rolle in der Landwirtschaft. Raiffeisen ist darüber hinaus an hunderten Unternehmen beteiligt – etwa an der Uniqa-Versicherung, dem Stahlkonzern VOEST und Medien wie „Kurier“ und „profil“. Der politische Einfluss ist ebenfalls beträchtlich. Kritikern ist Raiffeisen viel zu mächtig, doch Wirtschaftsforscher sehen im Erfolg von Raiffeisen auch Vorteile für den Standort Österreich – mehr dazu in oe1.ORF.at