Kühbauers Ziel für 2013 ist „Klassenerhalt“

Dietmar Kühbauer hat Trenkwalder Admira zum besten Fußball-Bundesliga-Aufsteiger aller Zeiten gemacht und sensationell in den Europacup geführt. Für „NÖ Heute“ hat er über das Geheimnis des Erfolgs, den Europacup und Zukunftspläne gesprochen.

Seit er die Admira vor zwei Jahren übernahm, ging es mit dem Klub bergauf: Im Vorjahr ging der Meistertitel in der Ersten Liga in die Südstadt, in diesem Jahr kam dann der Erfolgslauf in der Bundesliga. Mit erfrischendem Offensivfußball hat die Admira die Bundesliga belebt, ein Verdienst des 42-jährigen Niederösterreichers Kühbauer. Werner Fetz bat für die Fernsehsendung „Niederösterreich Heute“ den Trainer der Saison zum Gespräch.

Werner Fetz und Dietmar Kühbauer

ORF

Admira-Trainer Dietmar Kühbauer (l.) im Gespräch mit Werner Fetz (r.)

Kühbauer: „Platz 3 ist eine tolle Sache“

noe.ORF.at: Die Saison ist seit einigen Tagen zu Ende. Die Admira war lange Zeit auch an der Tabellenspitze, damals haben Sie gesagt, wenn wir Meister werden, gehe ich nackt nach Mariazell. Es ist jetzt Platz 3 geworden- wird es eine andere Form des Dankes geben?

Dietmar Kühbauer: Platz 3 ist eine tolle Sache. Ich könnte anbieten, dass ich mit der Badehose gehe, aber ich bin derzeit nicht körperlich so in Topform, also lassen wir das bleiben. Wenn wir Meister geworden wären, dann wäre ich nackt gegangen, aber so g‘scheit war ich schon, dass ich gewusst habe, das wird nicht passieren.

noe.ORF.at: Wenn man sich die Kritiken anschaut, die sind doch für Sie als Person hymnisch. Da heißt es, er hat die graue Maus zu einer bunten Maus gemacht, er spielt den attraktivsten Fußball, er spricht die Sprache der Spieler. Da liegt die Latte sehr hoch, was kann da in der nächsten Saison noch kommen?

Didi Kühbauer in roter Jacke dirigiert an der Seitenlinie

APA/Alois Furtner

Dietmar Kühbauer: Das wichtigste wird sein, dass ich die Werte noch gleich halte, das heißt, dass man der Mannschaft nicht so einen Druck macht und sagt, wir müssen in den UEFA-Cup kommen - das wird sicher nicht der Fall sein.

„Nächste Saison? Ziel ist um Platz 5 herum“

noe.ORF.at: Sie haben in einigen Interviews gesagt, das Ziel in der nächsten Saison sei auch wieder der Klassenerhalt. Ist das nicht ein bisschen tief angesetzt?

Dietmar Kühbauer: Nein, man darf nicht von so einer Saison, wie sie jetzt war, ausgehen. Ich weiß schon, dass wir eine sehr gute Mannschaft haben, und natürlich, wollen wir uns wieder um Platz 5 herum bewegen. Das ist schon unser Ziel, aber man weiß es nicht, denn dieses Jahr haben wir Verletzungen gut wegstecken können.

Admira-Trainer Dietmar Kühbauer beim Torjubel

APA/Andreas Pessenlehner

noe.ORF.at: Woher kommt der Erfolg, was war das Geheimnis in der letzten Saison? Kann man so etwas „herbeitrainieren“ oder ergibt sich so etwas?

Dietmar Kühbauer: Da muss man weiter zurückgreifen. Wie ich begonnen habe, habe ich eine Mannschaft übernommen, da hat man gewusst, die hat Potenzial. Wir haben uns dann in der 2. Liga von vielen Spielern getrennt, weil wir gemeint haben, sie hätten nicht mehr die Qualität bzw. sie sind nicht gut für die Mannschaft. Dann haben wir unseren Kader selbst zusammenstellen können, und das war enorm wichtig, ich habe meine Spieler bekommen, und dann ist da ein Lauf reingekommen.

„Drogba würde ich schon nehmen“

noe.ORF.at: Sie sprechen den Kader an und auch das Budget. Jetzt beginnt sich international der Transfermarkt zu drehen, Didier Drogba wäre zu haben. Gibt es Wunschspieler, realistische, die man bekommen kann?

Didi Kühbauer

ORF

Dietmar Kühbauer: Ja, Drogba würde ich schon nehmen, aber wer bezahlt ihn? Ich kann‘s ihm nicht geben, da müssten sich einige Klubs zusammenschließen, für das, was er allein nehmen wird. Und das Haus, das er haben wird, ist wahrscheinlich so teuer wie alle Häuser von vier Fußballmannschaften in Österreich zusammen. Wir backen nur kleine Brötchen, und wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass Namen allein nicht Fußball spielen. Und warum sollten wir uns jetzt von unserem Weg entfernen? Wir wollen wieder schauen, dass wir uns punktuell verstärken, dass wir hungrige Spieler bekommen, und junge Spieler bekommen. Wenn es ein alter ist und er hungrig ist, dann ist das auch gut. Wir werden von unserem Weg jetzt aber nicht abgehen.

noe.ORF.at: Jetzt geht’s nach Europa, zur Europa League-Qualifikation, wie hoch sind die Erwartungen?

Dietmar Kühbauer: Ich hoffe schon, das man in der zweiten Runde ein gutes Los kriegt, denn wenn du dann irgendwo herumfahren musst, und eigentlich interessiert sich kein Hund für den Gegner, obwohl er sicher nicht schlecht ist… Deshalb hoffe ich, dass wir einen guten Gegner bekommen, und wir werden alles versuchen, dass wir weiterkommen.

„Zur Austria? Die Frage stellt sich nicht“

noe.ORF.at: Wenn man als Trainer Erfolg hat, wird man sehr rasch in diverse Spekulationen hineingezogen - bei der Austria zum Beispiel ist derzeit ein Trainerjob offen. Wo sehen sie Ihre Zukunft? Bisher waren Sie sehr treu, als Spieler wie auch als Trainer.

Jubel bei Trainer Didi Kühbauer, bei Spiel zwischen FC Trenkwalder Admira und FK Austria Wien am 5.5.2012

APA/Andreas Pessenlehner

Dietmar Kühbauer: Wahrscheinlich, weil ich der Billigste bin. Nein, ich glaube schon, dass ich sehr loyal und sehr treu bin, ich muss mich wohlfühlen. Und das schöne hier ist: Ich habe die Mannschaft mit meinem Betreuerstab geformt und zusammengestellt. Natürlich will man auch woanders trainieren, aber im Moment stellt sich die Frage nicht, und in Sachen Austria, da brauchen wir nicht viel reden, denn die Frage stellt sich überhaupt nicht.

noe.ORF.at: Sie sind auch ehemaliger Teamspieler, ein anderer Teamspieler - Frenky Schinkels - hat in den letzten Wochen für großes Aufsehen gesorgt als Dancingstar. Wäre das eine Option für Sie, würde Sie so etwas interessieren?

Dietmar Kühbauer: Ich bin einmal gefragt worden, und da habe ich klipp und klar Nein gesagt, weil nur meine Frau sieht mich tanzen, und die hat eine schöne Freude dabei!

Das Gespräch mit Dietmar Kühbauer führte Werner Fetz, noe.ORF.at.

Links:

Auszüge aus dem Interview mit Didi Kühbauer sehen Sie in „NÖ Heute“, das ganze Interview nur hier auf noe.ORF.at: