Katastrophenjahr für Landwirtschaft

Jeden zweiten Tag Hagel im Juli, Minusgrade im Mai, Dürre, Hitze und 120 Millionen Euro Schaden. Österreichs Bauern blicken auf ein Katastrophenjahr zurück. Bislang gab es bei der Hagelversicherung mehr als 25.000 Schadensmeldungen.

Bei der Österreichichischen Hagelversicherungen gingen heuer bereits mehr als doppelt so viele Schadensmeldungen wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres ein. „Noch nie in der 65-jährigen Unternehmensgeschichte hatten wir zu diesem Zeitpunkt so viele Schadensmeldungen“, sagte der Generaldirektor der Hagelversicherungen, Kurt Weinberger.

Mehr als 300.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen sind bisher von den Wetterextremen betroffen. Das entspricht einem Viertel der gesamten Ackerfläche Österreichs. Besonders auffallend war der Juli. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen der Zentralanstalt für Meteorologie war ein Juli so nass wie heuer. Außerdem gab es mit 18 Hageltagen doppelt so viele wie im Vorjahr - mehr dazu in 2012 - der Sommer der Extreme (noe.ORF.at).

Fünf Millionen Euro Schaden in wenigen Minuten

Die schwersten Schäden richteten am 9. Juli in der Steiermark teilweise tennisballgroße Hagelkörner an - in wenigen Minuten entstand in einem einzigen Bundesland ein Gesamtschaden von mehr als fünf Millionen Euro - mehr dazu Erneut schwere Unwetterschäden (oesterreich.ORF.at). Fast jedes Bundesland wurde heuer schon mehrere Male vom Hagel getroffen. Alleine in Niederösterreich richtete der Hagel bislang einen Schaden von mehr als 40 Millionen Euro an, die ersten Anfang Mai in den Bezirken Amstetten, Baden, Krems und Zwettl - mehr dazu in Millionenschäden durch Hagel (noe.ORF.at).

Hagelschäden

Hagelversicherung

Auch Kälte und Trockenheit hinterließen Schäden

Daneben setzte auch die Kälte den Bauern zu. Strenger Winterfrost und ein Spätfrost am 18. Mai mit bis zu minus 6 Grad beschädigten großflächig Acker- und Weinkulturen im Burgenland, in Niederösterreich, der Steiermark und Wien. Gleichzeitig ächzten Ostösterreichs Landwirte unter Hitze und Trockenheit. Niederschlagsdefizite von teilweise bis zu 60 Prozent seit vergangenem Herbst sowie 23 Hitzetage verursachten erhebliche Dürreschäden. Besonders Getreidekulturen im Wein- und Industrieviertel in Niederösterreich und im Nordburgenland wurden davon in Mitleidenschaft gezogen. Doch: „Die Unwettergefahr ist noch nicht vorbei“, warnte Weinberger. Wegen des Klimawandels befürchtet er eine weitere Zunahme von Schäden.