St. Pöltner „Hauptstadtvater“ Willi Gruber tot

Unmittelbar nach seinem 82. Geburtstag ist heute früh Bürgermeister a.D. Willi Gruber in St. Pölten gestorben. Er war maßgeblich an der Hauptstadtwerdung St. Pöltens beteiligt. 46 Jahre seines Lebens stellte er in den Dienst der Stadt.

Willi Gruber war Sozialdemokrat mit Herz und Handschlagqualität, da sind sich seine Wegbegleiter einig. Er sei immer an der Basis unterwegs gewesen, um Politik zu machen.

Gruber holte vier Mal absolute Mehrheit für SPÖ

Willi Gruber wurde 1930 in Ossarn bei Herzogenburg geboren. Der gelernte Dreher begann seine politische Laufbahn 1958 als damals jüngster Gemeinderat in St. Pölten. Von 1970 bis 1985 war der Sozialdemokrat als Stadtrat für das Bauwesen tätig, bevor er Hans Schickelgruber (SPÖ) in das Bürgermeisteramt nachfolgte. Ein Jahr später - 1986 - war mit dem Hauptstadtbeschluss einer der Meilensteine in Grubers politischer Laufbahn.

Willi Gruber

Magistrat St. Pölten

Willi Gruber (geb. am 6. September 1930, gest. am 7. September 2012)

In seine Ära fällt die Entwicklung der Landeshauptstadt St. Pölten. Aber auch seine politischen Erfolge sind beispielgebend: 1986 erreichte er für die SPÖ St. Pölten das beste Wahlergebnis aller Zeiten. 19 Jahre war er als Bürgermeister im Amt. Vier Mal holte er für die Sozialdemokraten die absolute Mehrheit in St. Pölten.

„Ich fühle mich als ein super Niederösterreicher“

Das Verhältnis zum Land Niederösterreich war nicht immer ungetrübt, wie etwa beim Verkauf des Krankenhauses im Jahr 2004. Dennoch wurden seine Verdienste gewürdigt. 2004 wurde Gruber von Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) mit dem Goldenen Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich ausgezeichnet. Gruber brachte damals auch seine Wertschätzung für das Land Niederösterreich zum Ausdruck , indem er sagte, „dass ich mich als ein super Niederösterreicher fühle.“

2004 gab Gruber - für viele überraschend - seinen Rückzug aus der Politik bekannt, sein Nachfolger wurde Kulturstadtrat Matthias Stadler (SPÖ). Am 7. September 2012 starb Willi Gruber nach langer, schwerer Krankheit.

Stadler: „Einen der größten Söhne der Stadt verloren“

Bürgermeister Matthias Stadler würdigte die Leistungen des Verstorbenen: „Mit dem Ableben von Willi Gruber hat die Stadt einen ihrer größten Söhne verloren. Er war mir, so wie vielen St. Pöltnerinnen und St. Pöltnern, ein guter Freund und großes Vorbild. Wir alle haben ihm sehr viel zu verdanken!“ Stadler wurde von Gruber in die Politik geholt: „Ich habe es immer als sehr große Auszeichnung verstanden, dass er mir sein St. Pölten anvertraut hat.“

Pröll: „Unglaubliches Engagement für St. Pölten“

Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) würdigte Grubers Verdienste um die Landeshauptstadt: „Willi Gruber war einer von jenen, der ganz intensiv um die neue Landeshauptstadt gerungen hat. Willi Gruber hat sich unglaublich engagiert, dass sich nach der Übersiedelung der Regierung die Stadt ordentlich entwickeln konnte. Willi Gruber hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass die Landeshauptstadt heute das ist, was sie ist.“

Ein Engagement über ideologische Grenzen hinweg, betonte Pröll: „Die unterschiedliche Ideologie zwischen Willi Gruber und mir als Landeshauptmann war kein Hindernis, um miteinander gut zu arbeiten. Im Gegenteil: Wir haben über Parteigrenzen hinweg intensiv miteinander gearbeitet und einfach die Sache in den Vordergrund gestellt - nämlich die Entwicklung der Stadt, die Entwicklung der Landeshauptstadt und damit auch die Entwicklung des gesamten Bundeslandes Niederösterreich“, sagte der Landeshauptmann.

Leitner: „Einen volksnahen Vorbildpolitiker verloren“

In einer Stellungnahme der Landes-SPÖ betonte Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Leitner (SPÖ), dass man mit dem Tod von Willi Gruber einen volksnahen Vorbildpolitiker, einen wertvollen Menschen und Freund verliere. Gruber habe nicht nur die Entwicklung der Stadt St. Pölten, sondern auch die des Landes entscheidend mitgeprägt. Sein Rückhalt in der Bevölkerung und seine Beliebtheit seien die Auszeichnung der Menschen für Grubers Tätigkeit gewesen.

Waldhäusl: „Ein Politiker mit Handschlagqualität“

Willi Gruber werde nicht nur als Gründervater der Landeshauptstadt und als Politiker mit hohen Verdiensten um das Land, sondern auch als Mensch in Erinnerung bleiben, sagte FPÖ-Klubobmann Gottfried Waldhäusl. Ich habe ihn im Zuge meiner Arbeit stets als Politiker mit Handschlagqualität und Rückgrat kennen und schätzen gelernt, so Waldhäusl.

Adl: „Lebenswerk über Parteigrenzen anerkannt“

Mit Willi Gruber sei einer der Architekten der Landeshauptstadt von uns gegangen, sagte Matthias Adl (ÖVP), Vizebürgermeister von St. Pölten. Seine Leistung und sein Lebenswerk seien über die Parteigrenzen hinweg anerkannt und haben St. Pölten nachhaltig geprägt, so Adl.

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