Schönborn will Pfarren zusammenlegen
„Ein großer Schritt ins Weite“ - unter diesem Titel kündigte Kardinal Christoph Schönborn durchaus weitreichende Veränderungen am Mittwochabend an. Einen Neubeginn sieht er darin, nicht nur eine Reaktion auf den Priestermangel (mehr dazu in Priestermangel im Weinviertel und Marchfeld) und das nachlassende ehrenamtliche Engagement in der Kirche. Schönborn spricht sogar vom wahrscheinlich größten strukturellen Umbau der Erzdiözese Wien seit Kaiser Joseph II., also seit 200 Jahren.
APA / Roland Schlager
Eckpunkte der Reform
- Weniger, dafür größere Pfarren
- Pfarren bestehen aus mehreren Filialgemeinden
- Drei bis fünf Priester in einer Pfarre
- Leitung gemeinsam mit Laien
- Mehr missionarische Tätigkeiten
Pfarren mit mehreren Gemeinden
Konkret sollen Pfarren künftig aus mehreren Filialgemeinden bestehen, die von Priestern und ehrenamtlichen Laien gemeinsam geleitet werden. Drei bis fünf Priester sollen dann in einer dieser Großpfarren tätig sein. Einer davon ist dem Erzbischof „letztverantwortlich“.
Kardinal Christoph Schönborn erhofft sich durch die große Reform der Erzdiözese Wien auch eine „Entlastung der administrativen Bürde“. Durch die Schaffung großflächiger Pfarrgemeinden könnten sich Priester und Laien vermehrt der missionarischen Arbeit sowie der Seelsorge zuwenden, sagte er vor dem Medienempfang Mittwochabend zu Journalisten.
Umsetzung der Reform bis 2020
660 Pfarren gehören derzeit zur Erzdiözese Wien, 485 davon liegen im Wein- und Industrieviertel. Diese Zahl soll sich bis zum Jahr 2020 drastisch reduzieren. Konkrete Angaben, wie viele neue Pfarren daraus entstehen sollen, gibt es aber noch nicht.
Die Reform soll jedenfalls zügig umgesetzt werden, so Kardinal Christoph Schönborn. In zehn Jahren sollen mindestens achtzig Prozent der neuen Pfarren gebildet sein, so Schönborn. Er räumt jedoch ein, dass in dem Reformprozess noch viele Fragen offen seien.